Verordnung über das Bestattungs- und Friedhofwesen
(Vom 16. Januar 1990) Der Regierungsrat, gestützt auf § 4 Abs. 2 Bst. d des Gesundheitsgesetzes vom 16. Oktober 2002, 2 be schliesst:
I. Allgemeines
§ 1 Zweck und Geltungsbereich
Diese Verordnung regelt das Bestattungs - und Friedhofwesen im Kanton Schwyz und ist anwendbar auf alle Friedhöfe.
§ 2 3 Zuständigkeit
1 Jede Gemeinde ist verpflichtet, für die schickliche Bestattung der Gemeinde- einwohner zu sorgen, ferner derjenigen Auswärtigen, die in der Gemeinde ver- storben sind und die in der eigenen Wohngemeinde nur mit besonders hohem Aufwand bestattet werden könnten.
2 Die Verpflichtung zur Bestattung von Gemeindeeinwohnern entfällt, wenn der Todesfall ausserhalb der Gemeinde eintritt und die Bestattung in der Gemeinde mit besonders hohem Aufwand verbunden wäre.
3 Zur Erfüllung ihrer Aufgabe verfügt die Gemeinde über einen eigenen Friedhof oder sichert sich vertraglich diese Berechtigung an einem privaten oder kirchl i- chen Friedhof. Im Vertrag sind insbesondere das Recht des Grundeigentümers auf Anhörung bei Erlass und Änderung des Reglements sowie die Aufsicht zu regeln.
§ 3 Bewilligungspflicht
1 Friedhöfe sind ihrem Zweck entsprechend als Räume der Besinnung und Ruhe anzulegen und zu unterhalten. Besondere Aufmerksamkeit ist zu schenken der guten Verwesungsmöglichkeit der Leichen, der Bodenbeschaffenheit und den Vorschriften des G ewässerschutzes.
2 Für die Anlage neuer Friedhöfe gelten die allgemeinen gesetzlichen Besti m- mungen, insbesondere des Bau- und Umweltschut zrechtes.
3 Das vom Regierungsrat bezeichnete Departement genehmigt die Aufhebung bestehender öffentlicher Friedhöfe.
§ 4 4 Aufsicht
1 Der Gemeinderat führt die Aufsicht über die öffentlichen Friedhöfe, der Ki chenrat über die Friedhöfe der Kirchgemeinden.
2 Der Bezirksarzt führt die Aufsicht über die privaten Friedhöfe.
1 Die Gemeindeversa mmlung erlä sst ein Friedhofreglement, bezeic hnet darin die öff entlichen Frie dhöfe u nd r ege lt dam it insbesondere: a) Ein richt ung und Be trieb ei ner allfälligen Aufbahr ung sstelle; b) Gestalt ung und Be nütz ung der ö ffent lichen F rie dhöfe; c) Gr undzü ge de r Gebührenregelung.
2 Der Gemei nderat r egelt den Vollzug , ins bes ondere: a) Bestell ung ei ner allfäl lig en Fri edhofko mmi ssion, mit der Befugnis, dem Gemeinderat Berich t und An tr ag zu stellen; b) Ge bühren; c) Ve rtr ag mit Krematorium.
3 Für Frie dhöfe der Kirchgemei nden erlä sst die Kirc hgemeindeversa mmlung das Reglemen t. Für private Friedhöfe k ann der Träge r ein Reglemen t erstellen.
4 Die Reglemente bedü rfen der Genehmi gung des Regierungsrates.
II. Frie dhöfe
§ 6 Einteil ung des ö ffentlichen Friedhofes
1 Der Gemei nderat bestimm t die Einteilu ng des öff entli chen Friedhofes.
2 Zulä ssig si nd insbeso ndere: a) die ge trennte Anl age von Erd- und Urnengräbern für Erw achsene, Kinde r, Fam ilien u nd Geschlechte r sowie f ür Geistliche und Ordensleute; b) Gemeinscha ftsgräber, Fel der für das Au sstre uen der Asc he u nd dergleichen, mit und ohne Namensnenn ung; c) Wan dnischen f ür Urnen.
§ 7 Gräber- und Urnenkon tro lle
1 Für jeden Friedhof ist ein Verzei chnis der besta ttet en Lei chen und der beige- setzten Urnen zuf ühren.
2 Jedes Grab und jede Urne sind m it ei ner Nu mmer zu verse hen und in einer Gräber kon trolle einzu tragen.
§ 8 Friedhof gebühren
1 Der Gemei nderat setz t die Gebühren fest, insbeso ndere f ür: a) Überla ssung von Grab- und Urnenplätzen; b) Leichen transpo rte und Überführ ungen; c) Beisetz ungen.
2 Koste ndeckende Gebühren sind f estzulegen für: a) Überla ssung von Fam ilien- und Geschlechtergrä bern; b) Gräber von Verstorbenen, die ihren Wo hnsitz au sserhalb der Gemein de hat- ten, samt den zu r Beisetzung nö tig en Aufwen dungen.
§ 9 Bestattungsfeier
Das Friedho freglement kann Gr undsätze über die Bestattu ngsfeiern ent halten, die au f Wunsch de r Angehörigen des Verstor benen dur chzuführ en si nd.
§ 10 Er dbesta ttung
1 Alle Lei chen, die zur Erde bestattet wer den, sind auf a nerk annt en Fri edhöf en beizusetzen.
2 Der Kantonsarzt kann in Kri egs- und Katas troph enfällen Ausnahm en bewilli- gen.
§ 11 Kremation
1 Der Gemei nderat regelt die Tra gung der allfä lli gen Mehrkost en einer Kremation gegenüber einer Er dbesta ttung dur ch die Gemeinde.
2 Der Bez irksarzt kann ve rfügen, dass ein Verstor bener, der zu Lebzeiten wäh- re nd län gerer Zeit mit schwer a bbaubaren M edikament en behandelt wurde, kremie rt werden mu ss.
§ 12 Urnen besta ttung
1 Urnen dürfen beigesetz t wer den: a) in hiefü r besonders vorgese henen Anl agen; b) in bereits bel egten Gräbern der glei chen Fami lie oder n ahest ehender Perso- nen in eine r Tiefe von höchstens 60 cm.
2 Den An gehörigen ist gesta tte t, die As chenurne au sserhalb des F rie dhofes auf- zubewahren. Sol che Urnen k önnen n achträglich im Fri edhof beigesetzt werden, sofern das Si egel über dem Verschlu ss de r Urne unverletz t ist.
§ 13 Grö sse de r Gräber
Die Ma sse der Gräber wer den im Reglement festgel egt. Ma ngels Re gelung betra- gen sie: a) Län ge u nd Bre ite
190 x 75 cm f ür Erwachsene
180 x 60 cm f ür Kinder
100 x 50 cm f ür Kinder unte r s ech s J ahren
80 x 60 cm für Urnengrä ber
60 x 40 cm für Urnennischen b) Tiefe bei Erdbestattung 120 cm c) Tiefe bei Urne nbestattung 60 cm
1 In der R egel wird i n einem Grab nu r eine Leic he bestattet.
2 Der Bez irksarz t kann Ausnahm en bew illigen.
§ 15 Sargbeschaffenheit
1 Für Erdbestattungen sind Särge aus rasch u nd vollständig ve rro ttend en Weich- holzarten zu verwenden.
2 Metall- und Plastikhüllen dü rfen nur zum Tr ans port von Lei chen verwe ndet werden. Sie sind vor der Beerdigung wie der zu entfernen. Unmittelbar vor der Bestattung ist in schi cklicher Weise für g en ügend Luftzufuhr zur Leiche zu sor gen. Das Wa sser mu ss aus dem Sarg flie ssen können.
3 Jeglicher Sargschm uck mu ss aus Material sein, das si ch im Bo den abbaut.
§ 16 6 Leichen gewa nd u nd Beig aben
1 Die Leiche is t mi t Sto ffen einzukleid en, die sich im B oden abbauen.
2 Gemeinderat und Kirchenrat könn en weitere Besti mmungen ü ber Grabbeigaben erla ssen.
§ 17 Urnenbeschaffenheit
Für die Urne nbesta ttung dürfen nur Ur nen verwe ndet wer de n, die sich im B oden abbauen.
§ 18 7 Grabdenkmäler
1 Jedes Gr ab so ll mi t einem d auern den Grabmal versehen sein.
2 Gemeinderat und Kirchenrat kö nnen weitere Besti mmu ngen erla ssen, wann frühestens und wa nn spätestens das Grabmal erste llt wer den so ll, ferner über die A rt und Bescha ffenheit der Grabmäler, die Unter haltsp flicht und die Be- pflanz ung.
3 Jedes Grab ist mit Namen, Vornamen, G eburts- und Sterbej ahr des Verstorbe- nen z u bezeic hn en.
4 Bei Gemeinscha ftsgräbern und Urnenfel dern sind Ausnahmen zulä ssig.
IV. Grabö ffnungen
§ 19 8 Grabesr uhe
1 Die Grabesruhe be trägt bei Erdbestatt ung zwanzig Jahre, bei Urnenbesta ttu ng zehn Jahre.
2 Gemeinderat und Kirchenrat kö nnen mit Zusti mmu ng des Bezirksarztes die Grabesr uhe im Einze lfall verkürzen.
3 Wird ein Grab nach Ablauf der Sperr frist geöff net u nd ist die Lei che ni cht vollst ändig verwes t, so e rfolg t in der Regel eine Wiederbeisetzung.
Die Exhumation beda rf der Bew illigung des Bezirksarztes. Gerichtliche und st aatsanwalt liche Anordn ungen blei ben vor behalten.
V. Vor gehen bei T odesfällen
§ 21 10 Bew illig ung zu r Besta ttu ng und Kremation
1 Bestattung und Kremation si nd bewi lligu ngsp flichtig.
2 Die Bew illigung wird von der von der Gemei nde bezeichneten Amt sste lle e rte ilt und setzt eine ärztliche Todesbescheinig ung vor aus.
§ 22 11 Au sserordentliche Todesfälle
1 Au sserordentliche Todesfä lle und Leichenf unde sind sofo rt der Polizei anzuzei- gen.
2 Zwischenze itlich dü rfen an der Leic he und am Fundo rt nur die zwingend e rfor- derlichen Verä nderungen vorg enomm en werd en.
§ 23 Totgeburten
Für Tot geburten gelten diese Vors chr iften, w enn die Eltern ei ne förm liche Be- sta ttung ausdrü cklich wünschen.
§ 24 12 Sektion
Über die Sektion einer Leiche entsc heid en der zust ändige St aats anwalt o der der Bez irk sarzt.
§ 25 Wa rtef rist
1 Leichen sollen frühest ens 48 St und en, s pätestens a ber 120 St unden nach dem Eint ritt des Todes besta tte t o der kremiert werden.
2 Vorbehalten bleiben besondere A nor dnungen der Unters uchungs behörd en oder des Bez irksarztes , insbesondere bei Gef ahr ü bertr agbarer Kra nkheit en.
VI. Schlu ssbes timm ungen
§ 26 Mi ssstände
1 Entsp richt ein Frie dhof den gesund heitspolizeili chen und umweltschützeri- fen.
2 Werden die Mi ssstä nde nicht behoben, kann der Regier ungsrat das Notwendige auf Kosten des Pflichti gen ausführen la ssen oder den Fri edhof für die weitere Be nütz ung schlie ssen.
Übe rtret ungen dieser Verordn ung werd en gemä ss § 55 des Ges undheitsgesetzes vom 16. Oktober 2002 14 mit Bu sse bes tra ft.
§ 28 Aufhe bung bisherigen R echts
1 Die Veror dnung betreffe nd das Frie dhof- und Beerdi gungswesen vom 30. März
1935 15 wird aufgehoben.
2 Die Gemei nden pa ssen ihre Reglem ente über die Frie dhöfe mit der nä chsten Revisi on, längstens aber i nner halb von f ünf Jahren nach I nkra fttreten dieser Verord nung an.
3 Die laufenden Ve rtr äge für die Überla ssung von Grä bern und Urne nplätz en behalten ihre Gültig kei t bis zum ord ent lic hen Ver tragsablauf.
§ 29 Inkra fttreten
Diese Veror dnung tri tt am 1. März 1990 in Kra ft. 16 Sie wird im Amtsbla tt veröf- fent lich t und in die Geset zsamml ung aufgenomm en.
1 GS 18-16 und Ä nder ungen vom 15. Dezember 1998 (GS 19-350), vom 12. November 2003 (Ziv ilstandsveror dnung, GS 20-438); vom 7. Dezember 2010 (A npassung StPO und JV, GS 2 2-
131u) und v om 17. Dezember 2013 ( RRB A npassung an neue K anton sverfassung, GS 23-97).
2 SRSZ 571.110.
3 GS 11-291.
4 GS 11-291.
5 Ab s. 3 in der Fassung v om 15. D ezember 1998.
6 Ab s. 2 in der Fassung v om 15. D ezember 1998.
7 Ab s. 2 in der Fassung v om 15. D ezember 1998.
8 Ab s. 2 in der Fassung vom 15 . Dezember 1998.
9 Fassung v om 7 . Dezember 2010.
10 Ab s. 2 in der Fassung v om 12. November 2003.
11 Ab s. 1 in der Fassung v om 7. D ezember 2010.
12 Fassung v om 7 . Dezember 2010.
13 Fassung v om 17. D ezember 2013.
14 SRSZ 571. 110.
15 GS 11-291.
16 Ä nder ungen vom 12. November 2 003 am 1. Januar 20 04 (Abl 2003 1838), vom 7. Dezember
20 10 am 1. Januar 20 11 (Abl 2010 2 714) und v om 17. D ezember 2013 am 1. J anuar 2 014 (Abl
20 13 2 974) in Kraft getreten.
Feedback