Vollzugsverordnung zum Kindes- und Erwachsenenschutzrecht (211.311)
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Vollzugsverordnung zum Kindes- und Erwachsenenschutzrecht

(Vom 18. Dezember 2012) Der Regierungsrat des Kantons Schwyz, gestützt auf § 88 des Einführungsgesetzes zum schweizerischen Zivilgesetzbuch vom 14. September 1978 (EGzZGB), 2 beschliesst:

I. Allgemeine Bestimmung

§ 1

Personenbezeichnungen beziehen sich in gleicher Weise auf Angehörige beider Geschlechter.

II. Organisation

§ 2 Zuständigkeitskreise

1. Kindes - und Erwachsenenschutzbehörden (KESB)

1 Die KESB Innerschwyz ist für die folgenden Gemeinden zuständig: Arth, Gersau, Illgau, Ingenbohl, Küssnacht, Lauerz, Morschach, Muotathal, Riemenstalden, Sattel, Schwyz, Steinen und Steinerberg.
2 Die KESB Ausserschwyz ist für die folgenden Gemeinden zuständig: Alpthal, Altendorf, Einsiedeln, Feusisberg, Freienbach, Galgenen, Innerthal, Lachen, Oberiberg, Reichenburg, Rothenthurm, Schübelbach, Tuggen, U n- teriberg, Vorderthal, Wangen und Wollerau.

§ 3 2. Amtsbeistandschaften

1 Die der KESB Innerschwyz unterstellten Amtsbeistandschaften umfassen fol- gende Gemeinden:
a) Amtsbeistandschaft Innerschwyz 1: Gersau, Illgau, Ingenbohl, Morschach, Muotathal, Riemenstalden und Schwyz.
b) Amtsbeistandschaft Innerschwyz 2: Arth, Küssnacht, Lauerz, Sattel, Steinen und Steinerberg.
2 Die der KESB Ausserschwyz unterstellten Amtsbeistandschaften umfassen folgende Gemeinden:
a) Amtsbeistandschaft Mitte: Alpthal, Einsiedeln, Oberiberg, Rothenthurm und Unteriberg.
b) Amtsbeistandschaft Höfe: Feusisberg, Freienbach und Wollerau.
Alte ndorf, Galgenen, Inne rthal, Lachen, Reichenburg, Schübelbach, Tug- gen, Vorde rthal und Wangen.

§ 4 Aufsichtsbehörde

1 Das Depa rtement des Innern ist Aufsichtsbehörde im Kindes- und Erwachse- nenschutz.
2 Es e rfüllt diese Aufgabe insbesondere, i ndem es: a) eine ko rrekte und einheitliche R echts anwen dung för dert; b) die Kindes- und Erwach senen schutzb ehörden beim Fachaust ausch unterei- nande r un d mi t a nderen Behörden unterstützt; c) zusammen m it den Kindes- und Erwach senenschutzbehörden für die Aus- und Weiterb ildung der Mitglie der und Mitarbeiter de r Behörden besorg t ist; d) Weisungen erlä sst; e) weitere aufsichtsrecht lic he Mas snahmen trifft.
3 Das Verwaltung sgericht stellt der Aufsichts behörde seine R echtsm ittelent- scheide im Ki ndes- und Erwachsenenschutz zu .

§ 5 Kin des- und Erwachsenenschutz kommi ssion

1 Der Regier ungsrat wählt die Mitglie der der Kindes- und Erw achsenen schutz- kommi ssion f ür eine Daue r von vie r Jahr en. Die Mitg lieder können wiedergewählt werden.
2 Der Vorstehe r des Depa rtementes des I nnern präsidie rt die Kommission.
3 Die Ko mmi ssion trifft sich min destens einmal jäh rlich und nimmt ihre Aufga- ben wahr , in dem sie die Aufsi chts behör de und die beiden Ämter berät bei: a) der Zusa mmenarbei t mi t den S ozialdienst en de r Gemeinden; b) der Aufsichtsausübung; c) der Auf ga bene rfüll ung durch die K ESB und die Amts beist andschaften.

§ 6 Amt svorsteher

1 Der Vorsteher der K ESB ist zuglei ch Amt svorst eher. Als solc her ist er insbe- sondere zuständig fü r: a) die adminis trative Leit ung des Amtes; b) die Personalführung; c) die Ve rfügung über die bew illigten Mi ttel.
2 Der Amt svorsteher kann einzel ne der Kompetenzen an untergeord nete Ste llen übe rtragen. III . Ki nd es- und Erwachsenenschutzbehörde

§ 7 Anstell ungs behörde

Der R egierungsrat stellt die Mitglieder und die Ersatzmitglie der der K ESB an
1 Die KESB regeln in einer Geschäftsordnung insbesondere:
a) die Aufgabenteilung;
b) die interne Organisation;
c) die Geschäftsabwicklung mit den Amtsbeistandschaften und Beiständen.
2 Die Geschäftsordnung bedarf der Genehmigung durch die Aufsichtsbehörde.

§ 9 Stellvertretung und Notfallorganisation

1 Sofern die Stellvertretung nicht innerhalb der KESB geregelt werden kann, sind die Mitglieder der anderen KESB verpflichtet, deren Aufgaben zu übernehmen.
2 Für Aufgaben im Rahmen der KESB -Notfallorganisation können alle Behör- denmitglieder im ganzen Kantonsgebiet eingesetzt werden.

§ 10 Aufgabenerfüllung

1 Die KESB führen das Verfahren von der Sachverhaltsabklärung bis zum Ent- scheid.
2 Die KESB können zur Aufgabenerfüllung, namentlich zur Sachverhaltsabkl ä- rung, weitere Personen beiziehen.
3 Sie arbeiten mit den kommunalen Sozialdiensten im Rahmen der Rechtshilfe nach § 20 des Verwaltungsrechtspflegegesetzes 3 zusammen.

§ 11 Öffentliches Inventar

1 Für die Aufnahme eines öffentlichen Inventars nach Art. 405 Abs. 3 ZGB gelten die Vorschriften über das öffentliche Inventar im Erbrecht sinngemäss.
2 Die KESB errichten das öffentliche Inventar. Sie können ausnahmsweise den Notar mit der Aufnahme beauftragen.

§ 1 2 Ausserfamiliäre Betreuung von Kindern

Die KESB sind zuständig für die Aufgaben gemäss Pflegekinderverordnung vom

19. Oktober 1977 4 , soweit in dieser Verordnung oder anderen kantonalen Erlas-

sen nichts anderes geregelt ist.

IV. Mandatsführung

§ 13 Vormund

Die Bestimmungen über die Mandatsführung des Beistandes gelten sinngemäss für den Vormund einer minderjährigen Person.
1 Die K ESB sind zuständig f ür die I ns truktion und Unterstütz ung de r Berufs- und der Privatbeistände.
2 Sie können amtsinterne oder amtsexterne Personen zur Unterstütz ung beizie- hen.

§ 15 Rechnungsf ührung

1 Die Rechnungsf ührung über die Mandate e rfolgt nach anerkannten k aufmänni- schen Grundsätzen.
2 Die Einzelheiten regeln die KESB.

§ 16 Entschädigung

1 Der Mandats träger erhält je nach den Anfor de rungen an die M andatsführ ung, der Höhe des Vermögens und dem zeitlichen Aufwand eine Entschädig ung zwi- schen Fr. 50.-- und Fr. 180.-- pro Stunde.
2 Die Entschädigung ka nn bei aus gewiesenem au sseror dentli chem Aufwa nd erhöht werden.
3 Verlangt die Ma ssnahme den Einsatz ei ner privat en Fac hperson, kann diese nach dem entsprechenden Berufstarif oder nach d en übli chen Ansätz en mit einem Abzug von 20 Pro zen t entschädig t werden.

§ 17 5 Spesenersatz

Fahrs pesen und Ausl agen richten sich na ch den Ansätz en der Vo llzug sverord- nung zum Personalgesetz vom 4. Dezembe r 2007. 6

§ 18 Kosten tragung

1 Die be tro ffene Person trägt die Kost en für die Amtshandlu ngen, die Ma ssnah- men sowie die Entschädigung und den Spesenersatz für d en Beistand. Ist die be tro ffene Person minderjährig, tr agen die Eltern die Kosten.
2 Betr ägt das Reinvermögen der be tro ffenen Pers on ni ch t mehr als Fr. 15 000.-- oder bei Ehepaaren nicht mehr als Fr. 25 000.--, kann auf eine Kostenerhebung verzichtet werden.

V. Fürsorgeris che Unterbrin gung

§ 19 Ärztlicher Unterb ringung sentscheid

Der einweise nde Arzt und die Einrichtung, in welche eine Person ei ngewiesen zur Ke nntnis zu.
Erachtet die Einrichtung die Weiterführ ung der ärz tlichen Unterb ringung über die Dauer von sechs Wochen als notwendig, ste llt sie der z ustä ndigen KE SB spätest ens zehn T age vor Ablauf de r Fris t An trag unter Beilage der erfor der lic hen Unterl agen.

§ 21 Periodische Überprüfung

Im Hi nblick auf die periodische Überprüfung der Unterbringung ste llt die Ein- richt ung der zustä ndigen K ESB ei nen Monat vor Ablauf der Frist na ch A rt. 431 ZGB An trag au f Fo rtbesta nd de r Ma ssn ahme.

VI. Schlu ssbes timm ungen

§ 22 Aufhebung und Än derung bis herig en Re chts

1 Mit dem Inkra fttreten dieser Vollz ugsveror dnung w ird der Regieru ngsratsbe- schlu ss über die Aufbewahrung und Anlage von Mün delvermög en bei Banken vom 17. Dezember 2002 7 aufgehoben.
2 Die Ä nderung bis herigen Rechts wird im An hang gere gelt.

§ 23 Inkra fttreten

1 Diese Verordnung tri tt am 1. Janua r 2013 in Kraft. 8
2 Sie wird im Amtsblatt verö ffentlicht und nach Inkrafttret en in die Geset zsamm- lung aufgenomm en.
Änderu ng von Erla ssen Folgende Erla sse werden geände rt:

1. Vollzug sverordnung übe r die Aufgaben und die G liederung de r De partemente

und de r Staatskanzle i vom 11. Septembe r 2007 9

§ 2 Bst. b

(Dem Depa rtement des I nnern sind f ol gen de Aufgaben zugete ilt:) b) Kin des- und Erwachsenenschutz sowie Adoption,

§ 10 Bs t. b

b) Ämter: - Amt f ür Ges undheit und Soziales, - Amt f ür Ki ndes- und Erwachsenensc hutz I nners chwyz ( KESI), - Amt f ür Ki ndes- und Erwachsenenschutz Au ssers chwyz (K ESA).

2. R eglement über die Prüfung und die Wah l der Land- und Gemeinde schreiber

vom 21. Oktober 1997 10

§ 5 Abs. 1

1 Die Prüfung bezieht sich auf Kenntni sse in der Verwa ltungsführung sowie in den Gr und zügen des St aats- und Verwaltungsre chtes von Bund, Kanton und Gemeinden sowie des Priva trechts (Perso nenrech t, Beurku ndun gsr echt, Kindes- und Erwachsenen schutzrech t, Erbrech t), soweit diese Gebiete für die Täti gkeit des Gemeindeschreibers v on Bedeutu ng si nd.

3. Kantonale Vollzug sveror dnung zum Bu ndesgesetz ü ber die direkte B undes-

steuer vom 20. Dezember 1994 11

§ 9 Abs. 2

2 Die Inventaraufnahme und die Siegel ung erfolgen durch die Erbscha ftsämter nach Weisung de r kantonalen St euerverwa ltung (A rt. 159 DBG).

4. Ge bührenordnung für die Verwalt ung und die Re chtspfl ege im K ant on Schw yz

vom 20. Janua r 1975 12

§ 16 Z iff. 1

1 Abfass ung und Beurkundung eine r ö ffent lichen letztwil ligen Ve rfügung ode r eines Vorsorge- au ftr ages 60.- bis 8 00.-
1h Hinterlegun g und Änder ung der Regi stri erung einer letztwilligen Verfügun g sowie Nachsendu ng derselben 40.-

§ 18 Gemeinder at

4 Konz essi onen f ür die Beans pruchun g von Gemeinde- gut: Die einmalige und jährliche Gebü hr ri cht et sich nach der Bede utung der Anlage.
5 Erlass von Verfügung en 60. - bis 20 000. -
6 Beha ndl ung ander er Geschäfte 60. - bis 4 000. - (Ziff. 7 - 14 werden auf geho ben)

§ 19 Betre ibun gsamt

7 Für die Aufnahme und Ausferti gung von Wechsel- p rotesten sind die Ansätze der Pfändu ng im Betre ibun gsve rfahr en sinngem äss anz uwend en. (Ziff. 15 – 17 werden auf geho ben)

§ 20 Erbschafts amt

8 Erbener mittl ung und Erlass von Verfügu nge n 60. - bis 1 000. -
9 Sicher ungs massr egel n nach Art. 551 ZGB: je ange brochen e hal be Stund e 40.-
10 Mitwirkung bei Erbteilung, Los bildung oder Ver steiger ung: je ange brochen e hal be Stund e 40.- (Ziff. 18 wird auf gehob en)

§ 21

unveränd ert (Ziff. 19 wird zu Ziff. 11)

§ 22

unveränd ert (Ziff. 20 wird zu Ziff. 12)

§ 23

unv eränd ert (Ziff. 21 und 22 werden zu Ziff. 13 und 14)

§ 23a (neu) Kindes - und Erwachsenens chutzbeh örden

15 Bestellung eines Beistandes und and ere Verfügu nge n 50. - bis 1 000. -
15a Abna hme des Eingan gsinvent ars über das Ver mögen des Schut zbef ohlene n bis 500. - Die gleiche Gebü hr wird erhoben bei m endg ültigen Rückzug des Ver mögens .
lebenden Ehegatte n über das Kindsvermögen: ½ Promille des reinen Vermögens, jedoch höchstens 100 .-
16 Zustimmu ngsbedürft ige Rechtsgeschäfte 40.- bis 3 000.-
17 Prüfung des Vorsorgeauftr ages und Auf trags- einweisung 50.- bis 1 000.-
17a Einschreiten bei Vorsorgeauftr ag, Patientenver- fügung oder anderen Vertr etungsrechten 50.- bis 1 000.-
18 Einvernahmen: je angebrochene halbe Stunde 40. -
19 Abnahme und Prüfung der Verwaltungsrechnung und des Berichtes des Beistandes 50.- bis 5 000.-
19a Entschädigung des Mandatsträgers für ordentli che Berichtsperiode bis 30 000 .-
20 Behandlung anderer Geschäfte 50.- bis 5 000 .-

§ 33 Ziff. 4a ( neu)

4a in nichtstreitigen Erbschaftsangelegenheiten nach Interessewert und Zeitaufwand des Gerichtes 100 .- bis 5 000 .-

5. Kantonale Zivilstandsverordnung vom 1 2. November 2003

13

§ 8

Wer ein Kind unbestimmt er Abstammung findet, hat sofort die Kindesschutzbe- hörde des Fundortes zu benachrichtigen.

6. Gebührentarif für Notare und Grundbuchverwalter sowie freiberufliche Ur-

kundspersonen 14

§ 5 Abs. 1 Nr. 7

7 Beurkundung von öffentlic hen letztwilligen Verfügungen, Ehevertr ägen, Erbvertr ägen, Vorsorgeauftr ägen, Verpfründungsv erträgen und ähnlic hen Rechtsgeschäften 60.- bis 800 .-

7. Regleme nt über die kantonalen Spez ialdienste der Volksschule vom 14. Juni

2006 15

§ 2 Abs. 1

1 Zur Anmeldung bei der Abteilung Schulpsychologie oder bei der Abteilung Logopädie berechtigt sind: - Erziehungsberechtigte; - Lehrpersonen, Ärzte und Ärztinnen, Schul- und Kindesschutzbehörden.

§ 4 Bst. a

(Die Abteilung Schulpsychologie erfüllt in Zusamme nhang mit Kindern und
sonen, Schul- und Kindesschut zbeh örden, sowie weiteren an Entwickl ung und För derung beteilig ten Fachper sonen und Institutionen in schul psyc ho - logi schen und behinderungsspez ifischen Fragen;

8. Vollzugsve rordnun g zur Verordnung übe r Ausbildungs bei trä ge vom 30. April

2003 16

§ 16 Abs. 2

2 Bei minder jähr igen Personen reiche n die ges etzliche Vertre terin oder der ge- setzliche Vertre ter das Gesuch ein.
1 GS 23-63 mit Änder unge n vom 17. Dez em ber 2013 (RRB Anpassu ng an neue Kan tonsver fas-
2 SRSZ 210. 100.
3 SRSZ 234. 110.
4 SR 211.222.338 .
5 Fassung vom 17. Dez em ber 2013.
6 SRSZ 145. 111.
7 GS 20-359 .
8 Abl 2012 2958 ; Änder ung en vom 17. Dez em ber 2013 am 1. Jan uar 2014 (Abl 2013 2974) in Kraft ge tret en.
9 SRSZ 143. 111.
10 SRSZ 152. 113.
11 SRSZ 171. 111.
12 SRSZ 173. 111.
13 SRSZ 211. 111.
14 SRSZ 213. 512.
15 SRSZ 614. 211.
16 SRSZ 661. 111.
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