Kantonale Vollziehungsverordnung zum Epidemiengesetz und zum Tuberkulosegesetz (571.211)
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Kantonale Vollziehungsverordnung zum Epidemiengesetz und zum Tuberkulosegesetz

(Vom 23. Januar 1984) Der Regierungsrat des Kantons Schwyz, in Ausführung des Bundesgesetzes über die Bekämpfung übertragbarer Krank- heiten des Menschen, vom 18. Dezember 1970 (Epidemiengesetz), 2 sowie des Bundesgesetzes betreffend Massnahmen gegen die Tuberkulose, vom 13. Juni
1928 (Tuberkulosegesetz), 3 und gestützt auf § 1 Abs. 2 Buchstabe e der Ver- ordnung über das Gesundheitswesen im Kanton Schwyz, vom 9. September
1971, 4 beschliesst:

I. Zuständigkeiten

§ 1 Regierungsrat

1 Der Regierungsrat übt die Oberaufsicht über den Vollzug des Epidemiengeset- zes aus.
2 Er kann einzelne Aufgaben an private Organisationen übertragen und mit di e- sen Vereinbarungen abschliessen (Art. 1 des Epidemiengesetzes und Art. 10 des Tuberkulosegesetzes).
3 Er kann Massnahmen zur Verhütung und Weiterverbreitung übertragbarer Krankheiten anordnen (Art. 21 des Epidemiengesetzes).
4 Er entscheidet über allfällige Entschädigungsbegehren (Art. 20 und Art. 23 Abs. 3 des Epidemiengesetzes).

§ 2 Zuständiges Departement

1 Soweit weder das Bundesrecht noch das kantonale Recht etwas anderes vor- schreiben, vollzieht das für das Gesundheitswesen zuständige Departement das Epidemiengesetz.
2 Dem Departement obliegen namentlich folgende Aufgaben: robiologischer und serologischer Untersuchungen (Art. 13 Abs. 1 des Epi- demiengesetzes). b) Es erlässt auf Antrag des Kantonsarztes Verfügungen gemäss Art. 16 und Art. 19 Abs. 2 des Epidemiengesetzes und orientiert das Bundesamt für G e- sundheitswesen.

§ 3 Kantonsarzt

1 Der Kantonsarzt leitet die Massnahmen zur Bekämpfung übertragbarer Krank- heiten (Art. 12 Abs. 1 des Epidemiengesetzes) und sorgt im Einvernehmen mit
der Bekämpfung übertragbarer Krankheiten beteiligten Stellen der Human- und Veterinärmedizin und der Lebensmittelkontrolle (Art. 25 des Epidemiengeset- zes).
2 Dem Kantonsarzt obliegen zudem folgende Aufgaben: a) Er ordnet die ärztliche Überwachung bei Personen an, die übertragbare Krankheiten weiterverbreiten können (Art. 15 Abs. 2 des Epidemiengeset- zes). b) Er ordnet bei Personen gemäss Art. 15 Abs. 2 des Epidemiengesetzes Unter- suchungen und Entnahmen vom Untersuchsmaterial an (Art. 17 des Epide- miengesetzes). c) Er kann von Personen, die bestimmte Tätigkeiten oder Berufe ausüben, den Nachweis verlangen, dass sie keine Krankheitserreger ausscheiden und dafür jederzeit eine ärztliche Untersuchung anordnen (Art. 19 Abs. 1 des Epide- miengesetzes). d) Er nimmt Meldungen der Ärzte und Spitäler über Krankheiten, Verdacht sfälle und Ausscheider entgegen und leitet diese an das Bundesamt für Gesund- heitswesen und das zuständige Departement weiter; dasselbe gilt für Mel- dungen der anerkannten Laboratorien über mikrobiologische und serologi- sche Feststellungen (Art. 27 des Epidemiengesetzes und Verordnung über die Meldung übertragbarer Krankheiten des Menschen vom 17. Juni 1974). e) Er ordnet in Zusammenarbeit mit dem Kantonschemiker und dem Kan- tonsapotheker Desinfektions - und Entwesungsmassnahmen an (Art. 24 des Epidem iengesetzes). f) Er ist in allen Fällen zuständig, wo die bundesrätliche Verordnung über Transport und Beisetzung ansteckungsgefährlicher Leichen sowie Transport von Leichen ins Ausland vom 17. Juni 1974 dem Kantonsarzt oder einem Amtsarzt eine Aufgabe zuweist.

§ 4 Kantonsapotheker

1 Der Kantonsapotheker prüft in Zusammenarbeit mit dem Kantonschemiker Anerkennungsgesuche von Laboratorien und stellt dem zuständigen Depart ement Antrag zuhanden des Bundesamtes für Gesundheitswesen (Art. 3 der bundesrät- lichen Verordnung über die mikrobiologischen und serologischen Untersuchungs- laboratorien vom 17. Juni 1974).
2 Er stellt dem zuständigen Departement zuhanden des Bundesamtes für G e- sundheitswesen Antrag zu Gesuchen um eine Bewilligung zur gewerbsmässigen Herstellung, Einführung oder zum Vertrieb immunbiologischer Erzeugnisse, und steht dem Bundesamt für Gesundheitswesen für Kontrollen zur Verfügung (Art.
30 Abs. 1 und 3 des Epidemiengesetzes).

§ 5 Bezirksärzte

1 Die Bezirksärzte stehen dem Kantonsarzt bei der Erfüllung seiner Aufgaben zur Verfügung.
2 Sie organisieren in Zusammenarbeit mit der Liga des Kantons Schwyz gegen

§ 6 Regionalspitäler

Die Spitäler Schwyz, Lachen und Einsiedeln haben im Bedarfsfall geeignete Räume für die Absonderung und Pflege tuberkulosekranker Patienten zur Verf ü- gung zu stellen (Art. 14 des Epidemiengesetzes).

§ 7 Schutzimpfungen

1 Allen Kantonseinwohnern werden die in der bundesrätlichen Verordnung über die kostenlosen Impfungen vorgesehenen Schutzimpfungen angeboten; der Regierungsrat kann weitere Schutzimpfungen anbieten (Art. 23 Abs. 1 des Epi- demien gesetzes).
2 Die Impfungen sind in der Regel freiwillig (Art. 23 Abs. 2 des Epidemiengeset- zes).

§ 8 Tuberkulos e- Fürsorge

1 Die Tuberkulose- Fürsorge wird der Liga des Kantons Schwyz gegen Tuberkul ose und Lungenkrankheiten übertragen (Art. 10 Buchstabe b des Tuberkulosegeset- zes).
2 Der Stelle obliegen namentlich folgende Aufgaben: a) Beratung und Betreuung von Tuber kulosekranken; b) Vermittlung von Kuraufenthalten und Behandlungen; c) Vermittlung von Beiträgen an die Kosten von Kuraufenthalten und Behand- lungen, sofern andere Kostenträger fehlen; d) Durchführung von Umgebungsuntersuchungen in Zusammenarbeit mit den zuständigen Ärzten; e) Durchführung von Schirmbildaktionen in Zusammenarbeit mit den Bezirks- ärzten.

§ 9 Schirmbilduntersuchungen Thoraxaufnahmen

Die Bezirksärzte können im Einvernehmen mit dem Kantonsarzt Schirmbildun- tersuchungen oder in Ausnahmefällen Thoraxaufnahmen für exponierte Personen obligatorisch erklären (Art. 17 des Epidemiengesetzes).

III. Entschädigung und Beiträge

§ 10 Untersuchungs - und Behandlungskosten

Der Kanton übernimmt die Kosten für Untersuchungen und Behandlungen ge- mäss den Art. 15 ,17 ,18 und Art. 19 Abs. 1 des Epidemiengesetzes, sofern diese nicht von einem anderen Kostenträger übernommen werden. Die Entschä- digung richtet sich nach dem entsprechenden Laboratoriumstarif und dem kan-
Die Kosten der Im pfungen gem äss § 7 dieser Ver ordnung trägt der Kant on.

§ 12 Schi rmbilder, Thor axauf nahm en

Die Kosten für angeor dnet e Massnahm en im Sinne von § 9 dieser Verordnung trägt der Kant on; für Aktionen in Schul en und Heimen hat der Träge r aufzu- kommen.

§ 13 Kurkos ten

Der Kant on kann an die Kurkos ten tuber kul osekr anker Patient en Beiträ ge aus- richt en, sofern kei n ander er Kostenträger daf ür auf kommt .

IV. Rech tspflege

§ 14 5 Recht smitte l

Gegen Verfügungen und Anor dnungen der mit dem Vol lzug dieser Ver ordnung betra uten Organe kann gem äss dem Ver waltungs recht spflegeges etz Beschw erde geführt werden.

V. Schlussb estimmungen

§ 15 Aufhebung früher er Erlasse

Auf den Zei tpunkt des Inkr afttre tens dieser Ver ordnung werden die kant onal en Vollz iehungsve rordnungen zum Bundes ges etz betre ffend Massnahm en gegen gem eingef ähr liche Epidem ien, vom 31. Juli 1889, 6 und zum Bundes ges etz betre ffend Massnahm en gegen die Tuber kul ose, vom 14. Febr uar 1933, 7 sowie das Regl ement vom 27. Febr uar 1957 über die Ausricht ung von Kant ons bei trä- gen an die Kurkos ten t uber kul osekr anker Personen 8 auf gehoben. § 16 Inkr afttre ten und Ver öffent lichung Diese Ver ordnung tri tt nach der Genehm igung des Bundes rates 9 mit der Ver öf- fent lichung im Amtsblatt in Kraft. Sie wird in die Gesetzsa mmlung auf geno m- men. 10
1 GS 17-486 mit Änder ung vom 17. Dez em ber 2013 (RRB Anpassung an neu e Kan ton sverfa s- sung, GS 23-97) .
2 SR 818. 101
3 SR 818. 102.
4 SRSZ 571. 110.
7 GS 11-129.
8 GS 13-797.
9 Vom Bundes rat am 6. Mär z 1984 gen eh migt .
10 27. April 1984; Änder ung vom 17. Dez em ber 2013 am 1. Januar 2014 (Abl 2013 2974) in Kraft getret en .
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