VO Nahverkehrspläne für ÖPNV
    DE - Landesrecht Sachsen

    Verordnung des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr über die Aufstellung von Nahverkehrsplänen für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV)

    Verordnung des Sächsischen Staatsministeriums
    für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr über die Aufstellung von Nahverkehrsplänen für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV)
    ¹
    Vom 15. Oktober 1997

    Rechtsbereinigt mit Stand vom 1. März 2012

    Aufgrund von § 5 Abs. 3 des
    Gesetzes über den öffentlichen Personennahverkehr im Freistaat Sachsen (ÖPNVG)
    vom 14. Dezember 1995 (SächsGVBl. S. 412, ber. S. 449) wird im Einvernehmen mit dem Staatsministerium des Innern, dem Staatsministerium der Finanzen und dem Staatsministerium für Umwelt und Landesentwicklung verordnet:

    § 1 Nahverkehrspläne

    (1)
    1
    Die Zusammenschlüsse nach
    § 4 Abs. 1 ÖPNVG
    haben für den jeweiligen Nahverkehrsraum einen auf die benachbarten Nahverkehrsräume abgestimmten, verbindlichen Nahverkehrsplan zu erstellen, zu beschließen und fortzuschreiben.
    2
    Entscheidungen des Aufgabenträgers nach
    § 3 Abs. 2 ÖPNVG
    sind dabei zu beachten.
    (2) Bei der Erstellung und Fortschreibung von Nahverkehrsplänen sind die Anforderungen des § 8 Abs. 3 Satz 2 des
    Personenbeförderungsgesetzes
    (
    PBefG
    ) in der Fassung der Bekanntmachung vom 8. August 1990 (BGBl. I S. 1690), zuletzt geändert durch Artikel 6 Abs. 116 des Gesetzes vom 27. Dezember 1993 (BGBl. I S. 2378), und die Ziele gemäß
    § 2 ÖPNVG
    zu beachten und eine kostengünstige und effiziente Durchführung des öffentlichen Personennahverkehrs zu ermöglichen.

    § 2 Räumliche Abgrenzung der Nahverkehrspläne

    Die Nahverkehrspläne nach
    § 5 Abs. 1 ÖPNVG
    gelten für folgende Gebiete:
    1.
    Im Nahverkehrsraum Vogtland für das Gebiet des Vogtlandkreises;
    2.
    im Nahverkehrsraum Chemnitz/Zwickau für die Gebiete der Kreisfreien Stadt Chemnitz, der Landkreise Mittelsachsen und Zwickau sowie des Erzgebirgskreises;
    3.
    im Nahverkehrsraum Leipzig für die Gebiete der Kreisfreien Stadt Leipzig, der Landkreise Leipzig und Nordsachsen;
    4.
    im Nahverkehrsraum Oberelbe für die Gebiete der Kreisfreien Stadt Dresden, der Landkreise Bautzen, Meißen und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge;
    5.
    im Nahverkehrsraum Oberlausitz/Niederschlesien für die Landkreise Bautzen und Görlitz.
    ²

    § 3 Inhalt von Nahverkehrsplänen

    (1) Der Nahverkehrsplan ist in Konkretisierung des
    § 5 Abs. 2 ÖPNVG
    mindestens auf der Grundlage nachfolgender Systematik zu erstellen:
    1.
    Bestandsaufnahme:
    a)
    Raum- und Bevölkerungsstruktur,
    b)
    Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs differenziert nach Verkehrsarten,
    c)
    Beförderungsströme,
    d)
    Tarif,
    e)
    Information und Service,
    f)
    Infrastruktur und Fahrzeuge,
    g)
    Organisation;
    2.
    Bewertung der Bestandsaufnahme:
    a)
    Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs differenziert nach Verkehrsarten,
    b)
    Beförderungsströme,
    c)
    Tarif,
    d)
    Information und Service,
    e)
    Infrastruktur und Fahrzeuge,
    f)
    Organisation,
    3.
    Verkehrsprognose ÖPNV:
    a)
    Raum- und Bevölkerungsstruktur,
    b)
    Entwicklung der Verkehrsnachfrage;
    4.
    Gestaltung des ÖPNV:
    a)
    Entwicklung des Strecken-/Liniennetzes,
    b)
    Festlegung des Bedienungsstandards und des Leistungsangebotes,
    c)
    Maßnahmen zur Erhöhung der Auslastungsquoten,
    5.
    Vernetzung der einzelnen Verkehrsträger:
    a)
    Aussagen zur Bedeutung einzelner Verkehrsträger, insbesondere des Schienenpersonennahverkehrs und deren Vernetzung sowie zu den Schnittstellen zum Individualverkehr,
    b)
    Integration alternativer Bedienungsformen;
    6.
    Verkehrsinfrastruktur:
    a)
    Anforderungen an Fahrzeuge,
    b)
    Anforderungen, Gestaltung und Lage an baulichen Anlagen (Haltestellen, Straßen, Betriebshöfe);
    7.
    Finanzierung des ÖPNV:
    a)
    Finanzierung der Betriebskosten unter Beachtung der Eigenwirtschaftlichkeit,
    b)
    Finanzierung der Investitionskosten unter Beachtung der Fördermöglichkeiten, soweit sie für die öffentlichen Haushalte von Bedeutung sind, einschließlich eventueller Folgekosten,
    c)
    Festlegung der voraussichtlichen Finanzierungsbeteiligung der kommunalen Aufgabenträger gemäß
    § 3 Abs. 1 ÖPNVG
    .
    (2)
    1
    Der Nahverkehrsplan besteht aus textlichen, tabellarischen und grafischen Darstellungen.
    2
    Einzeldarstellungen für das Gebiet einzelner Aufgabenträger sind möglich.

    § 4 Aufstellung von Nahverkehrsplänen

    (1)
    1
    Bei der Aufstellung sind die jeweiligen Regionalen Planungsverbände, die Industrie- und Handelskammern, alle vorhandenen Unternehmer des ÖPNV im Nahverkehrsraum gemäß
    § 1 Abs. 2 ÖPNVG
    oder ein von diesen Unternehmern bestellter Vertreter zu beteiligen.
    2
    Kreisangehörige Gemeinden können beteiligt werden.
    (2) Die über die Grenzen des Nahverkehrsraumes hinausgehenden Verkehrsbeziehungen benachbarter Nahverkehrsräume sind aufeinander abzustimmen.
    (3) Vor der Beschlußfassung über den Nahverkehrsplan ist den Trägern öffentlicher Belange und den an der Nahverkehrsplanung interessierten regionalen Stellen Gelegenheit zur Äußerung zu geben.
    (4)
    1
    Nach Beschlußfassung ist der Nahverkehrsplan der zuständigen Rechtsaufsichtsbehörde vorzulegen.
    2
    Der Beschluß darf erst vollzogen werden, wenn die Rechtsaufsichtsbehörde die Gesetzmäßigkeit bestätigt oder den Beschluß über den Nahverkehrsplan nicht innerhalb eines Monats nach Vorlage beanstandet hat.
    3
    Der Nahverkehrsplan ist durch öffentliche Auslegung bekanntzumachen.
    (5)
    1
    Der Nahverkehrsplan ist in geeigneten Zeiträumen, mindestens alle fünf Jahre, fortzuschreiben.
    2
    Für die Fortschreibung, wesentliche Änderung und Ergänzung des Nahverkehrsplans gelten die Vorschriften über seine Aufstellung entsprechend.
    ³

    § 5 Inkrafttreten

    Diese Verordnung tritt am Tage nach ihrer Verkündung in Kraft.
    Dresden, den 15. Oktober 1997
    Der Staatsminister für Wirtschaft und Arbeit
    Dr. Kajo Schommer
    1
    Überschrift geändert durch
    Artikel 5 der Verordnung vom 2. März 2012
    (SächsGVBl. S. 163, 165)
    2
    § 2 neu gefasst durch
    Artikel 5 der Verordnung vom 2. März 2012
    (SächsGVBl. S. 163, 165)
    3
    § 4 geändert durch
    Artikel 5 der Verordnung vom 2. März 2012
    (SächsGVBl. S. 163, 165)
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