Verordnung über den Schutz des Schweizerischen Nationalparks (498.200)
CH - GR

Verordnung über den Schutz des Schweizerischen Nationalparks

Verordnung über den Schutz des Schweizerischen Nationalparks (Nationalparkordnung) Vom 23. Februar 1983 (Stand 1. Januar 2011) Gestützt auf Art. 7 des Bundesgesetzes über den Schweizerischen Nationalpark im Kanton Graubünden
1 ) , Art. 15 der Kantonsverfassung
2 ) und Art. 139 des Ein - führungsgesetzes zum Schweizerischen Zivilgesetzbuch 3 ) vom Grossen Rat erlassen am 23. Februar 1983
4 )

Art. 1 Umfang des Schutzes

1 Im vertraglich festgesetzten Gebiet des Schweizerischen Nationalparks wird die Natur entsprechend den Verträgen, welche die Eidgenossenschaft mit den Parkge - meinden und dem Kanton Graubünden abgeschlossen hat, vor allen dem Zwecke dieses Naturreservates nicht dienenden menschlichen Eingriffen geschützt und die gesamte Tier- und Pflanzenwelt ihrer freien natürlichen Entwicklung überlassen. Es sind nur Eingriffe gestattet, die unmittelbar der Erhaltung des Parkes dienen.
2 Der Nationalpark steht der wissenschaftlichen Forschung zur Verfügung.

Art. 2 Wege und Routen

1 Der Nationalpark darf nur auf folgenden, im Gelände markierten Wegen und Rou - ten begangen werden, die nicht verlassen werden dürfen: a) S-chanf – A. Purchèr – Val Müschauns – F. Val Sassa – Chamanna Cluozza; b) Chamanna Cluozza – Valletta – P. Quattervals; c) Höhenweg durch God Purchèr; d) A. Purchèr – F. Trupchun; e) Muot sainza Bön von Westen her; f) Fussweg V. Tantermozza bis zur Parkwächterhütte (Chamanna 1773); g) Zernez – II Pra – über Murtaröl oder über Kamm (2408) zu P. 2579;
1) SR 454
2) BR 110.100
3) Nunmehr Art. 111; BR 210.100
4) B vom 20. September 1982, 368, GRP 1982/83, 760
h) Zernez – II Pra – Chamanna Cluozza – Sattel Murter (2545) – Praspöl Ofen - bergstrasse (Vallun Chafuol); i) Praspöl – Plan da l’Acqua – Punt Periv – Punt la Drossa oder Punt dal Gall; k) Ofenbergstrasse Zernez – II Fuorn – Val Müstair; l) Ova spin – Champlömch – II Fuorn; m) Ofenbergstrasse P. 1805 – Grimmels – Champlönch, oder Vallun Chafuol P. 1766; n) Fussweg von Ofenbergstrasse P. 1805 über Margun Grimmels zu P. 1766 an der Ofenbergstrasse (Valun Chafuol); o) Fussweg längs der Ofenbergstrasse Punt la Drossa – II Fuorn – Val Chavagl – Stradin Buffalora (Wegerhaus); p) II Fuorn oder Punt la Drossa – La Schera – A. Buffalora, mit Variante über Munt la Schera; q) II Fuorn – Stabelchod – P. 2186 – über Höhe 2308 (Rastplatz Margunet) – P. 2328 – Val dal Botsch; r) II Fuorn – V. dal Botsch – F. Val dal Botsch – (Val Plavna) – II Foss – Val Mingèr – Val S-charl; s) * Nationalparkgrenze Macun nordöstlich Lais d'Immez - Weggabelung P. 2616 - Fuorcletta da Barcli (P. 2850) - westwärts auf dem Grat zu P. 2945 entlang der südlichen Nationalparkgrenze Macun; t) * Nationalparkgrenze Macun nordöstlich Lais d'Immez - Weggabelung P. 2616 - Ostufer Lai Grond - Nationalparkgrenze Macun an der Nordspitze des Lai Grond.
2 Die Regierung kann dieses Verzeichnis im Einvernehmen mit der Eidgenössischen Nationalparkkommission und den Parkgemeinden ändern.

Art. 3 Parkbesuch durch Jugendliche und Gesellschaften

1 Personen unter 15 Jahren dürfen den Park nur in Begleitung von Erwachsenen betreten. Schulen und Gruppen von Jugendlichen ist der Zutritt zum Park nur unter Führung eines verantwortlichen Leiters gestattet.
2 Gesellschaften und Schulen von mehr als 20 Personen haben sich vor dem Betreten des Parkareals bei der Direktion des Parks im Nationalparkhaus in Zernez anzumel - den.

Art. 4 Jagd- und Fischereiverbot

1 Die Ausübung der Jagd und Fischerei ist auf dem Gebiete des Nationalparks verbo - ten.

Art. 5 Andere Verbote

1 Es ist ferner verboten, im Nationalpark: a) Feuer zu machen, zu biwakieren oder die ganze Nacht auf Parkplätzen zu ver - bringen, Abfälle und dergleichen wegzuwerfen, liegen zu lassen oder zu ver - graben;
b) Tiere jeder Art zu töten, zu verletzen oder zu fangen sowie durch Lärmen, Schreien, Steinrollen usw. zu beunruhigen; c) Niststätten, Eier oder Bruten wegzunehmen oder zu beschädigen; d) Pflanzen und Pilze auszugraben, auszureissen oder zu beschädigen, insbeson - dere Blumen zu pflücken, Beeren zu lesen, Holz zu schlagen oder zu sam - meln, Steine mitzunehmen; e) Vieh weiden zu lassen; f) Waffen, Fanggeräte, Botanisierbüchsen, Pflanzenpressen oder dergleichen mitzunehmen; g) Hunde mitzunehmen oder mitzutragen; h) gewerbliche Filmaufnahmen zu machen.

Art. 6 Ausnahmen

1 Die Eidgenössische Nationalparkkommission kann Ausnahmen von den Verboten der Artikel 2, 3 und 5 gestatten. Für das Blockhaus Cluozza erlässt sie eine Hausord - nung.

Art. 7 Verwaltung des Parks

1 Der Nationalpark wird von der Eidgenössischen Nationalparkkommission verwal - tet. Diese übt die ihr eingeräumten Befugnisse aus. Den Weisungen der von der Eid - genössischen Nationalparkkommission bezeichneten Parkaufsichtsorgane ist Folge zu leisten.
2 Die Eidgenössische Nationalparkkommission sorgt für eine zweckentsprechende Bekanntgabe der Vorschriften über den Nationalpark. Jagd- und Fischereiverbote werden jeweils in den Betriebsvorschriften der Regierung veröffentlicht.

Art. 8 * Strafbestimmungen

1 Verstösse gegen Artikel 2 Absatz 1, Artikel 3 Absatz 1 und 2, Artikel 4 und Arti - kel 5 dieser Parkordnung werden gemäss Artikel 8 des Bundesgesetzes über den Schweizerischen Nationalpark im Kanton Graubünden vom Erziehungs-, Kultur- und Umweltschutzdepartement mit Busse geahndet, sofern nicht andere Strafbestim - mungen in Betracht fallen. In Bagatellfällen kann es eine Verwarnung ausspre - chen. *
2 Übertretungen können auch im Ordnungsbussenverfahren nach kantonalem Recht geahndet werden. *
3 Die Parkaufsichtsorgane können Personen, welche gegen die Parkordnung verstos - sen haben, ein angemessenes Bussdepositum gemäss Artikel 268 StPO abnehmen. Dieses ist mit der Verzeigung der zuständigen Behörde zu übermitteln. *
4 Die Parkaufsichtsorgane ziehen Gegenstände ein, die sich Parkbesucher entgegen der Parkordnung angeeignet haben. Diese Gegenstände sind der Parkverwaltung zu übergeben.

Art. 9 Inkrafttreten

1 Diese Verordnung tritt nach Genehmigung durch den Bundesrat am 1. April 1983 in Kraft
1 )
.
2 Mit dem Inkrafttreten dieser Verordnung wird die Verordnung über den Schutz des schweizerischen Nationalparks vom 30. November 1961 2 ) aufgehoben.
1) Vom Bundesrat mit Beschluss vom 9. Juni 1983 genehmigt.
2) AGS 1962, 10
Änderungstabelle - Nach Beschluss Beschluss Inkrafttreten Element Änderung AGS Fundstelle
23.02.1983 01.04.1983 Erlass Erstfassung -
28.02.1995 01.01.1996 Art. 8 totalrevidiert -
04.07.2000 01.08.2000 Art. 2 Abs. 1, s) eingefügt -
04.07.2000 01.08.2000 Art. 2 Abs. 1, t) eingefügt -
16.06.2010 01.01.2011 Art. 8 Abs. 1 geändert 2010, 4804
16.06.2010 01.01.2011 Art. 8 Abs. 2 geändert 2010, 4804
16.06.2010 01.01.2011 Art. 8 Abs. 3 geändert 2010, 4804
Änderungstabelle - Nach Artikel Element Beschluss Inkrafttreten Änderung AGS Fundstelle Erlass 23.02.1983 01.04.1983 Erstfassung -

Art. 2 Abs. 1, s) 04.07.2000 01.08.2000 eingefügt -

Art. 2 Abs. 1, t) 04.07.2000 01.08.2000 eingefügt -

Art. 8 28.02.1995 01.01.1996 totalrevidiert -

Art. 8 Abs. 1 16.06.2010 01.01.2011 geändert 2010, 4804

Art. 8 Abs. 2 16.06.2010 01.01.2011 geändert 2010, 4804

Art. 8 Abs. 3 16.06.2010 01.01.2011 geändert 2010, 4804

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