Übereinkommen Nr. 45 über die Beschäftigung von Frauen bei Untertagarbeiten in B... (0.822.715.5)
CH - Schweizer Bundesrecht

Übereinkommen Nr. 45 über die Beschäftigung von Frauen bei Untertagarbeiten in Bergwerken jeder Art

Angenommen in Genf am 21. Juni 1935² Von der Bundesversammlung genehmigt am 20. Juni 1939³ Schweizerische Ratifikationsurkunde hinterlegt am 23. Mai 1940 In Kraft getreten für die Schweiz am 23. Mai 1941 Geändert durch die Übereinkommen Nr. 80⁴ und 116⁵ (Stand am 30. Mai 2009) ¹ Der französische Originaltext findet sich unter der gleichen Nummer in der entsprechen­den Ausgabe dieser Sammlung. Die vorliegende deutsche Übersetzung ist zusammen mit dem Internationalen Arbeitsamt festgelegt worden. ² Das Übereinkommen wurde von der 19. Allgemeinen Arbeitskonferenz angenommen und ist vom Vorsitzenden der Konferenz und vom Generaldirektor des Internationalen Arbeits­amtes unterzeichnet. Die einzelnen Staaten wurden erst verpflichtet mit der Hinterlegung ihrer Ratifikationsurkunde (Art. 5). Infolge Auflösung des Völkerbundes und Abänderung der Verfassung der Internationalen Arbeitsorganisation wurden gewisse Abänderungen an diesem Übereinkommen nötig, um die Durchführung der Kanzleiaufgaben, die ursprünglich dem Generalsekretär des Völkerbundes übertragen waren, sicherzustellen. Diese durch das Übereink. vom 9. Okt. 1946 ( SR 0.822.719.0 ) vorgenommenen Abänderungen sind im vorliegenden Text berücksichtigt. ³ AS 56 953 ⁴ SR 0.822.719.0 ⁵⁵ SR 0.822.721.6
Die Allgemeine Konferenz der Internationalen Arbeitsorganisation, die vom Ver­waltungsrate des Internationalen Arbeitsamtes nach Genf einberufen wurde und am 4. Juni 1935 zu ihrer neunzehnten Tagung zusammengetreten ist,
hat beschlossen, verschiedene Anträge anzunehmen betreffend die Beschäftigung von Frauen bei Untertagarbeiten in Bergwerken jeder Art, eine Frage, die den zwei­ten Gegenstand ihrer Tagesordnung bildet, und dabei bestimmt, dass diese Anträge die Form eines internationalen Übereinkommens erhalten sollen.
Die Konferenz nimmt heute, am 21. Juni 1935, das folgende Übereinkommen an, das als Übereinkommen über Untertagarbeiten (Frauen) von 1935 bezeichnet wird.
Art. 1
Als «Bergwerk» im Sinne dieses Übereinkommens gilt jeder öffentliche oder private Betrieb zur Gewinnung von Bodenschätzen.
Art. 2
Keine Person weiblichen Geschlechts, gleichviel wie alt, darf bei Untertagsarbeiten in Bergwerken beschäftigt werden.
Art. 3
Die Gesetzgebung kann vom vorstehenden Verbot ausnehmen:
a) Personen in leitender Stelle, die keine körperliche Arbeit verrichten;
b) Personen, die im Gesundheitsdienst und Wohlfahrtswesen tätig sind;
c) Personen, die während ihrer Studien eine Zeit praktischer Berufsausbildung in den untertage gelegenen Teilen eines Bergwerkes durchmachen;
d) sonstige Personen, die gelegentlich die untertage gelegenen Teile eines Berg­werkes in Ausübung eines Berufes befahren, der keine körperliche Ar­beit erfordert.
Art. 4
Die förmlichen Ratifikationen dieses Übereinkommens sind dem Generaldirektor des Internationalen Arbeitsamtes zur Eintragung mitzuteilen.
Art. 5
1. Dieses Übereinkommen bindet nur diejenigen Mitglieder der Internationalen Arbeitsorganisation, deren Ratifikation durch den Generaldirektor eingetragen ist.
2. Es tritt in Kraft ein Jahr, nachdem die Ratifikationen zweier Mitglieder durch den Generaldirektor eingetragen worden sind.
3. In der Folge tritt dieses Übereinkommen für jedes andere Mitglied ein Jahr nach der Eintragung seiner Ratifikation in Kraft.
Art. 6
Sobald die Ratifikationen zweier Mitglieder der Internationalen Arbeitsorganisation eingetragen worden sind, teilt der Generaldirektor des Internationalen Arbeitsamtes dies sämtlichen Mitgliedern der Internationalen Arbeitsorganisation mit. Auch gibt er ihnen Kenntnis von der Eintragung der Ratifikationen, die ihm später von anderen Mitgliedern der Organisation mitgeteilt werden.
Art. 7
1. Jedes Mitglied, dass dieses Übereinkommen ratifiziert hat, kann es nach Ablauf von zehn Jahren, gerechnet von dem Tag, an dem es zum ersten Mal in Kraft getre­ten ist, durch Anzeige an den Generaldirektor des Internationalen Arbeitsamtes kündigen. Die Kündigung wird von diesem eingetragen. Ihre Wirkung tritt erst ein Jahr nach der Eintragung ein.
2. Jedes Mitglied, das dieses Übereinkommen ratifiziert hat und innerhalb eines Jahres nach Ablauf des im vorigen Absatze genannten Zeitraumes von zehn Jahren von dem in diesem Artikel vorgesehenen Kündigungsrechte keinen Gebrauch macht, bleibt für einen weiteren Zeitraum von zehn Jahren gebunden. In der Folge kann es dieses Übereinkommen jeweils nach Ablauf eines Zeitraumes von zehn Jahren nach Massgabe dieses Artikels kündigen.
Art. 8 ⁶
Der Verwaltungsrat des Internationalen Arbeitsamtes hat, sooft er es für nötig er­achtet, der Allgemeinen Konferenz einen Bericht über die Durchführung dieses Übereinkommens zu erstatten und zu prüfen, ob die Frage seiner gänzlichen oder teilweisen Abänderung auf die Tagesordnung der Konferenz gesetzt werden soll.
⁶ Fassung gemäss Art. 1 des Übereink. Nr. 116 vom 26. Juni 1961, von der BVers genehmigt am 2. Okt. 1962 ( SR 0.822.721.6 ).
Art. 9
1. Nimmt die Allgemeine Konferenz ein neues Übereinkommen an, welches das vorliegende Übereinkommen ganz oder teilweise abändert, und sieht das neue Über­einkommen nichts anderes vor, so gelten folgende Bestimmungen:
a) die Ratifikation des neugefassten Übereinkommens durch ein Mitglied schliesst ohne weiteres die sofortige Kündigung des vorliegenden Überein­kommens in sich, ohne Rücksicht auf Art. 7. Voraussetzung ist dabei, dass das neugefasste Übereinkommen in Kraft getreten ist;
b) vom Inkrafttreten des neugefassten Übereinkommens an kann das vorlie­gende Übereinkommen von den Mitgliedern nicht mehr ratifiziert werden.
2. Indessen bleibt das vorliegende Übereinkommen nach Form und Inhalt jedenfalls in Kraft für die Mitglieder, die dieses, aber nicht das neugefasste Übereinkommen ratifiziert haben.
Art. 10
Der französische und der englische Wortlaut dieses Übereinkommens sind in glei­cher Weise massgebend.
(Es folgen die Unterschriften)

Geltungsbereich am 30. Mai 2009 ⁷

⁷ Eine aktualisierte Fassung des Geltungsbereichs findet sich auf der Internetseite des EDA (http://www.eda.admin.ch/vertraege).

Vertragsstaaten

Ratifikation
Nachfolgeerklärung (N)

Inkrafttreten

Afghanistan

14. Mai

1937

14. Mai

1938

Ägypten

11. Juli

1947

11. Juli

1948

Angola

  4. Juni

1976 N

  4. Juni

1976

Argentinien

14. März

1950

14. März

1951

Aserbaidschan

19. Mai

1992 N

19. Mai

1992

Bahamas

25. Mai

1976 N

25. Mai

1976

Bangladesch

22. Juni

1972 N

22. Juni

1972

Belarus

  4. August

1961

  4. August

1962

Bolivien

15. November

1973

15. November

1974

Bosnien und Herzegowina

  2. Juni

1993 N

  2. Juni

1993

Brasilien

22. September

1938

22. September

1939

Bulgarien

29. Dezember

1949

29. Dezember

1950

China

  2. Dezember

1936

  2. Dezember

1937

Macaua

13. Juli

1999

20. Dezember

1999

Costa Rica

22. März

1960

22. März

1961

Côte d'Ivoire

  5. Mai

1961

  5. Mai

1962

Dominikanische Republik

12. August

1957

12. August

1958

Ecuador

  6. Juli

1954

  6. Juli

1955

Fidschi

19. April

1974 N

  1. April

1964

Gabun

13. Juni

1961

13. Juni

1962

Ghana

20. Mai

1957 N

20. Mai

1957

Griechenland

30. Mai

1936

30. Mai

1937

Guatemala

  7. März

1960

  7. März

1961

Guinea

12. Dezember

1966

12. Dezember

1967

Guinea-Bissau

21. Februar

1977

21. Februar

1977

Guyana

  8. Juni

1966 N

  8. Juni

1966

Haiti

  5. April

1960

  5. April

1961

Honduras

20. Juni

1960

20. Juni

1961

Indien

25. März

1938

25. März

1939

Indonesien

12. Juni

1950 N

12. Juni

1950

Japan

11. Juni

1956

11. Juni

1957

Kamerun

  3. September

1962 N

  3. September

1962

Kenia

13. Januar

1964 N

13. Januar

1964

Kirgisistan

31. März

1992 N

31. März

1992

Kroatien

  8. Oktober

1991 N

  8. Oktober

1991

Kuba

14. April

1936

30. Mai

1937

Lesotho

31. Oktober

1966 N

31. Oktober

1966

Libanon

26. Juli

1962

26. Juli

1963

Malawi

22. März

1965 N

22. März

1965

Malaysia

11. November

1957 N

11. November

1957

Marokko

20. September

1956

20. September

1957

Mazedonien

17. November

1991 N

17. November

1991

Mexiko

21. Februar

1938

21. Februar

1939

Montenegro

  3. Juni

2006

  3. Juni

2006

Nicaragua

  1. März

1976

  1. März

1977

Nigeria

17. Oktober

1960 N

17. Oktober

1960

Pakistan

31. Oktober

1947 N

31. Oktober

1947

Panama

16. Februar

1959

16. Februar

1960

Papua-Neuguinea

  1. Mai

1976 N

  1. Mai

1976

Portugal

18. Oktober

1937

18. Oktober

1938

Russland

  4. Mai

1961

  4. Mai

1962

Salomoninseln

  6. August

1985 N

  6. August

1985

Saudi-Arabien

15. Juni

1978

15. Juni

1979

Schweiz

23. Mai

1940

23. Mai

1941

Serbien

24. November

2000 N

21. Mai

1953

Sierra Leone

13. Juni

1961 N

13. Juni

1961

Singapur

25. Oktober

1965 N

  9. August

1965

Somalia

18. November

1960 N

  1. Juli

1960

Sri Lanka

20. Dezember

1950

20. Dezember

1951

Südafrika

25. Juni

1936

25. Juni

1937

Swasiland

  5. Juni

1981

  5. Juni

1982

Syrien

30. Oktober

1961 N

30. Oktober

1961

Tadschikistan

26. November

1993 N

26. November

1993

Tansania

30. Januar

1962 N

30. Januar

1962

Tunesien

15. Mai

1957

15. Mai

1958

Türkei

21. April

1938

21. April

1939

Uganda

  4. Juni

1963 N

  4. Juni

1963

Ukraine

  4. August

1961

  4. August

1962

Venezuela

20. November

1944

20. November

1945

Vietnam

  3. Oktober

1994

  3. Oktober

1995

Zypern

23. September

1960 N

23. September

1960

a

Auf Grund einer Erklärung der Volksrepublik China vom 13. Juli 1999 ist das Übereink. seit dem 20. Dez. 1999 auf die Besondere Verwaltungsregion (SAR) Macau anwendbar.

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