Einführungsgesetz zum Bundesgesetz über das bäuerliche Bodenrecht
IX D/2/1 Einführungsgesetz zum Bundesgesetz über das bäuerliche Bodenrecht Vom 1. Mai 1994 (Stand 1. Januar 2007) Die Landsgemeinde, gestützt auf die Artikel 5, 56, 58 Absatz 2, 90 und 91 Absatz 2 des Bundes - gesetzes vom 4. Oktober 1991 über das bäuerliche Bodenrecht (BGBB), beschliesst: 1. Zuständigkeiten
Art. 1 Zuständige kantonale Verwaltungsbehörde
*
1 Der Regierungsrat bezeichnet die zuständige kantonale Verwaltungsbehör - de nach Artikel 90 Buchstaben a, c, d und e BGBB. *
2 Sie entscheidet insbesondere über:
a. Ausnahmen vom Realteilungs- und Zerstückelungsverbot (Art. 60 BGBB);
b. Bewilligungen für den Erwerb von landwirtschaftlichen Gewerben und Grundstücken (Art. 61–65]] BGBB);
c. Bewilligungen von Darlehen von Dritten, die durch ein die Belastungs - grenze übersteigendes Grundpfandrecht gesichert werden (Art. 76 Abs. 2 BGBB);
d. Anmerkungen im Grundbuch bei landwirtschaftlichen Grundstücken in der Bauzone und bei nichtlandwirtschaftlichen Grundstücken ausser - halb der Bauzone (Art. 86 BGBB);
e. Ertragswertschätzungen (Art. 87 BGBB) auf Antrag der Kantonalen Lie - genschaften-Schätzungskommission.
3 Ausserdem trifft die zuständige kantonale Verwaltungsbehörde auf Antrag einer Partei, die daran ein schutzwürdiges Interesse hat, Feststellungsverfü - gungen im Rahmen ihrer Zuständigkeit (Art. 84 BGBB). *
Art. 2 Kantonale Liegenschaften-Schätzungskommission
1 Die Kantonale Liegenschaften-Schätzungskommission amtet als Fachkom - mission für die zuständige kantonale Verwaltungsbehörde. Sie nimmt in de - ren Auftrag Ertragswertschätzungen vor und stellt ihr Antrag. Sie kann von der zuständigen kantonalen Verwaltungsbehörde auch zu anderweitigen Be - gutachtungen herangezogen werden. *
2 Die Kantonale Liegenschaften-Schätzungskommission besteht aus dem Präsidenten, vier Mitgliedern, von denen mindestens zwei dem Bauernstand angehören müssen, und zwei Ersatzmitgliedern. Wahlbehörde ist der Regie - rungsrat. Die Kommission bestimmt ihren Sekretär. SBE V/7 415 1
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3 Die Schätzungen werden in der Regel vom Kommissionspräsidenten bzw. seinem Stellvertreter und einem Mitglied durchgeführt.
4 Die Kostentragung für amtliche Ertragswertschätzungen richtet sich nach dem Verwaltungsrechtspflegegesetz 1 ) . In den übrigen Fällen stellt die zu - ständige kantonale Verwaltungsbehörde dem Auftraggeber nach Aufwand Rechnung. *
Art. 3
* Aufsichtsbehörde
1 Beschwerdeberechtigte Aufsichtsbehörde im Sinne von Artikel 90 Buch - stabe b BGBB ist ein nicht der verfügenden Verwaltungsbehörde vorgesetz - tes Departement.
Art. 4 Beschwerdeinstanz
1 Beschwerdeinstanz im Sinne von Artikel 90 Buchstabe f BGBB ist das Ver - waltungsgericht.
Art. 5 Zivilgerichtliche Behörden
1 Über die Zuweisung landwirtschaftlicher Gewerbe und Grundstücke, Kaufs- und Vorkaufsrechte sowie Gewinnansprüche an solchen (Art. 11–57 BGBB) entscheidet im Streitfall die zuständige Kammer des Kantonsgerich - tes.
2 Für den Entscheid anstelle der fehlenden oder verweigerten Zustimmung des Ehegatten oder der Person in eingetragener Partnerschaft zur Veräusse - rung eines landwirtschaftlichen Gewerbes (Art. 40 Abs. 2 BGBB) ist der Ein - zelrichter in Zivilsachen des Kantonsgerichtes zuständig. * 2. Ergänzendes kantonales Recht
Art. 6 Kleine landwirtschaftliche Betriebe in den Bergzonen III und IV
sowie Alpbetriebe (Art. 5 BGBB) *
1 Den Bestimmungen des BGBB über landwirtschaftliche Gewerbe unterste - hen neben landwirtschaftlichen Gewerben im Sinne von Artikel 7 BGBB:
a. * kleine landwirtschaftliche Betriebe, zu deren Bewirtschaftung mindes - tens die Hälfte einer Standardarbeitskraft im Sinne des Bundesrechts erforderlich ist, sofern die betriebsnotwendigen Ökonomiegebäude und mindestens 80 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche in den Bergzonen III und IV gemäss landwirtschaftlichen Produktionskataster liegen;
b. Alpbetriebe mit über 30 Grossviehstössen nach Alpurbar. 1) GS III G/1 ; den Eigentümern werden 4 Promille des Ertragswertes, mindestens je - doch 150 Franken als Schätzungskosten verrechnet (B des RR vom 22. April 1996).
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Art. 7 Vorkaufsrechte (Art.
56 Abs. 1 BGBB)
1 Es werden folgende Vorkaufsrechte eingeräumt:
a. an landwirtschaftlichen Grundstücken für Bodenverbesserungs-Kör - perschaften, sofern das Grundstück in deren Beizugsgebiet liegt und der Erwerb dem Zweck der Körperschaft dient;
b. an privaten Allmeinden, Alpen und Weiden für Ortsgemeinden und Tagwen, Allmeind- und Alpgenossenschaften sowie ähnliche Körper - schaften;
c. an Nutzungs- und Anteilsrechten an einer Allmeind, Alp oder Weide für Körperschaften wie Allmeind- oder Alpgenossenschaften, die Eigentü - mer dieser Allmeind, Alp oder Weide sind.
Art. 8 Rangfolge der Berechtigten (Art.
56 Abs. 2 BGBB)
1 Die gesetzlichen Vorkaufsrechte des Bundesrechts gehen den kantonalen Vorkaufsrechten vor.
2 Die kantonalen Vorkaufsrechte können in folgender Rangfolge ausgeübt werden: 1. Ortsgemeinden und Tagwen 1 ) , 2. übrige Körperschaften im Sinne von Artikel 7.
3 Machen mehrere Berechtigte im gleichen Rang ihr Vorkaufsrecht geltend, - besitzer vertritt.
Art. 9 Realteilungs- und Zerstückelungsverbot (Art.
58 Abs. 2 BGBB)
1 Die Zerstückelung von landwirtschaftlichen Grundstücken in kleinere Par - zellen als 1 ha ist unzulässig. 3. Verfahrensvorschriften; Strafbestimmung *
Art. 10 Grundsatz
1 Das Verfahren vor den Verwaltungsbehörden und dem Verwaltungsgericht richtet sich unter Vorbehalt des Bundesrechts und der nachfolgenden Be - stimmungen nach dem Verwaltungsrechtspflegegesetz.
2 Die zivilgerichtlichen Verfahren richten sich nach den einschlägigen zivil - prozessualen Bestimmungen.
Art. 11 *
Ertragswertschätzung
1 Geht es um die Bewilligung eines Kaufgeschäftes gemäss den Artikeln 61ff. BGBB, so ist dem Gesuch auch eine Ertragswertschätzung beizulegen. Die zuständige kantonale Verwaltungsbehörde entscheidet, ob eine bereits vorhandene Schätzung früheren Datums genügt. 1) Ab 1. Januar 2011 (Art. 2 Gemeindegesetz): «Gemeinden (Einheitsgemeinden)» 3
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Art. 12
* ......
Art. 13 Auskunftspflicht der Behörden
1 Die mit dem Vollzug des BGBB betrauten Behörden orientieren sich auf Anfrage gegenseitig über die von ihnen in diesem Zusammenhang erlasse - nen Entscheide.
Art. 14 Strafbestimmung
1 Wer im Bewilligungsverfahren vorsätzlich falsche Angaben macht oder er - hebliche Tatsachen verschweigt, wird mit Haft oder Busse bestraft.
2 Die Anwendung von Artikel 251 StGB über Urkundenfälschung oder von
Artikel 253 StGB über Erschleichung einer falschen Beurkundung bleibt vor -
behalten. 4. Schlussbestimmungen
Art. 15 Aufhebung bisherigen Rechts
1 Mit dem Inkrafttreten dieses Gesetzes werden alle mit ihm in Widerspruch stehenden Erlasse aufgehoben, namentlich das Einführungsgesetz vom 3. Mai 1953 zum Bundesgesetz vom 12. Juni 1951 über die Erhaltung des bäuerlichen Grundbesitzes, das Gesetz vom 2. Mai 1948 betreffend die Ein - führung des Bundesgesetzes vom 12. Dezember 1940 über die Entschul - dung landwirtschaftlicher Heimwesen sowie der Beschluss vom 6. Mai 1951 betreffend die Entschuldung landwirtschaftlicher Heimwesen.
Art. 15a
* Übergangsbestimmungen zu Artikel 6
1 Auf die Änderung vom 2. Mai 2004 von Artikel 6 finden die übergangsrecht - lichen Bestimmungen der Artikel 94 und 95 BGBB sinngemäss Anwendung.
Art. 16 Inkrafttreten
1 Dieses Gesetz tritt nach seiner Genehmigung durch den Bund am 1. Juli 1994 in Kraft.
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IX D/2/1 Änderungstabelle - Nach Beschluss Beschluss Inkrafttreten Element Änderung SBE Fundstelle 02.05.2004 02.05.2004 Art. 6 Sachüberschrift geänd. SBE IX/2 99 02.05.2004 02.05.2004 Art. 6 Abs. 1, a. geändert SBE IX/2 99 02.05.2004 02.05.2004 Art. 15a eingefügt SBE IX/2 99 07.05.2006 01.01.2007 Art. 5 Abs. 2 geändert SBE X/1 6 07.05.2006 07.05.2006 Art. 1 Sachüberschrift geänd. SBE X/1 83 07.05.2006 07.05.2006 Art. 1 Abs. 1 geändert SBE X/1 83 07.05.2006 07.05.2006 Art. 1 Abs. 3 geändert SBE X/1 83 07.05.2006 07.05.2006 Art. 2 Abs. 1 geändert SBE X/1 83 07.05.2006 07.05.2006 Art. 2 Abs. 4 geändert SBE X/1 83 07.05.2006 07.05.2006 Art. 3 totalrevidiert SBE X/1 83 07.05.2006 07.05.2006 Titel 3. geändert SBE X/1 83 07.05.2006 07.05.2006 Art. 11 totalrevidiert SBE X/1 83 07.05.2006 07.05.2006 Art. 12 aufgehoben SBE X/1 83 5
IX D/2/1 Änderungstabelle - Nach Artikel Element Beschluss Inkrafttreten Änderung SBE Fundstelle
Art. 1 07.05.2006
07.05.2006 Sachüberschrift geänd. SBE X/1 83
Art. 1 Abs. 1 07.05.2006
07.05.2006 geändert SBE X/1 83
Art. 1 Abs. 3 07.05.2006
07.05.2006 geändert SBE X/1 83
Art. 2 Abs. 1 07.05.2006
07.05.2006 geändert SBE X/1 83
Art. 2 Abs. 4 07.05.2006
07.05.2006 geändert SBE X/1 83
Art. 3 07.05.2006
07.05.2006 totalrevidiert SBE X/1 83
Art. 5 Abs. 2 07.05.2006
01.01.2007 geändert SBE X/1 6
Art. 6 02.05.2004
02.05.2004 Sachüberschrift geänd. SBE IX/2 99
Art. 6 Abs. 1, a. 02.05.2004
02.05.2004 geändert SBE IX/2 99 Titel 3. 07.05.2006 07.05.2006 geändert SBE X/1 83
Art. 11 07.05.2006
07.05.2006 totalrevidiert SBE X/1 83
Art. 12 07.05.2006
07.05.2006 aufgehoben SBE X/1 83
Art. 15a 02.05.2004
02.05.2004 eingefügt SBE IX/2 99
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