Verordnung des VBS über die Landesvermessung (510.626.1)
    CH - Schweizer Bundesrecht

    Verordnung des VBS über die Landesvermessung (LVV-VBS)

    (LVV-VBS) vom 5. Juni 2008 (Stand am 1. August 2017)
    Das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport,
    gestützt auf die Artikel 2 Absatz 2, 10 Absatz 2 und 20 Absatz 2 der Landesvermessungsverordnung vom 21. Mai 2008¹ (LVV),
    verordnet:
    ¹ SR 510.626
    Art. 1 Global gelagerte geodätische Bezugssysteme
    Global gelagerte geodätische Bezugssysteme werden definiert durch:
    a. die Dimensionen des Bezugsellipsoides;
    b. die Orientierung der Koordinatenachsen und den Massstab gegenüber dem internationalen globalen Bezugssytem ITRS;
    c. die geozentrischen Koordinaten und Geschwindigkeiten der Fundamentalpunkte;
    d. den Bezug zum Geoidmodell durch Festlegung der orthometrischen Höhe oder der geopotenziellen Kote in den Fundamentalpunkten;
    e. den Zeitpunkt der Referenzepoche;
    f. die Parameter des kinematischen Modells.
    Art. 2 Geodätische Bezugsrahmen der Landesvermessung
    ¹ Geodätische Bezugsrahmen werden durch eindeutig und dauerhaft gekennzeich­nete Referenzpunkte sowie durch kontinuierlich messende Permanentstationen bestimmt.
    ² Die Lagefixpunkte der Kategorie 1 (LFP1) bilden den Bezugsrahmen der Landesvermessung für die Lage. Sie umfassen:
    a. die Punkte der Landestriangulation 1. und 2. Ordnung sowie eine Auswahl von Punkten der Triangulation 3. Ordnung mit historischer oder besonderer Bedeutung für die Landesvermessung;
    b. die Referenzpunkte des Landesnetzes LV95;
    c. die Permanentstationen des amtlichen Global-Navigation-Satellite-System-Netzes (GNSS-Netz) der Schweiz.
    ³ Für die Referenzpunkte des Landesnetzes LV95 und die Permanentstationen des GNSS-Netzes der Schweiz werden dreidimensionale Koordinaten, orthometrische Höhen und Schwerewerte bestimmt oder durch Interpolation berechnet.
    ⁴ Die Höhenfixpunkte der Kategorie 1 (HFP1) im Landeshöhennetz LHN95 bilden den Bezugsrahmen der Landesvermessung für die Höhe.
    ⁵ Für die HFP1 werden Gebrauchshöhen im Landesnivellement 1902 (LN02) berechnet.
    ⁶ Für die HFP1 werden geopotenzielle Koten und orthometrische Höhen im Landeshöhennetz LHN95 berechnet. Dieses berücksichtigt auch kinematische Veränderungen.
    Art. 3 Fundamentalstationen und Permanentstationen
    ¹ Das Bundesamt für Landestopografie betreibt mindestens eine geodätische Fundamentalstation als globale Referenzstation und bestimmt insbesondere mit satellitengeodätischen Methoden kontinuierlich deren Bezug zu internationalen Bezugssystemen und -rahmen.
    ² Es bestimmt und überwacht die amtlichen Bezugsrahmen der Landesvermessung durch den Betrieb des GNSS-Netzes und eines GNSS-Auswertezentrums, die laufend Messungen zu den gebräuchlichen Satellitennavigationssystemen durchführen und auswerten.
    ³ Es macht die Messdaten über Positionierungsdienste landesweit für Positionierungen in Echtzeit zugänglich.
    Art. 4 Landesschwerenetz
    ¹ Das Bundesamt für Landestopografie erstellt, unterhält und verwaltet ein Netz von Schwerestationen.
    ² Es bestimmt die Hauptstationen des Landesschwerenetzes durch absolute Schweremessungen, die an internationale Schwerenetze angeschlossen werden.
    ³ Es verdichtet das Netz der absoluten Schwerestationen durch relative Schweremessungen. Es macht die Verdichtungspunkte als Anschlusspunkte für Detailvermessungen zugänglich und nutzbar.
    Art. 5 Geoidmodell der Schweiz
    ¹ Das Bundesamt für Landestopografie definiert und erneuert das offizielle Geoidmodell der Schweiz.
    ² Das Geoidmodell ermöglicht in Kombination mit terrestrischen und satelliten­geodätischen Messmethoden landesweit konsistente Höhenbestimmungen für den Übergang zwischen orthometrischen und ellipsoidischen Höhen.
    Art. 6 Nachführung
    ¹ Die Landesvermessung wird unter Berücksichtigung der fachlichen Anforderungen, der Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer, des Stands der Technik sowie der Kosten nachgeführt und erneuert.
    ² Das Bundesamt für Landestopografie erstellt für die geodätische Landesvermessung ein Nachführungskonzept.
    ³ Die kartografische Landesvermessung wird mindestens alle sechs Jahre vollständig nachgeführt. Die Nachführung stützt sich auf die topografische Landesvermessung.
    ⁴ Die topografische Landesvermessung wird mindestens im Rhythmus der kartografischen Landesvermessung vollständig nachgeführt.
    Art. 7 Amtliche Leistungen der geodätischen Landesvermessung
    Das Bundesamt für Landestopografie erbringt folgende amtliche Leistungen der geodätischen Landesvermessung:
    a. Modell- und Transformationsparameter der Bezugssysteme und -rahmen der Landesvermessung;
    b. Koordinaten und Höhen der Lagefixpunkte der Kategorie 1 (LFP1);
    c. geopotenzielle Koten und orthometrische Höhen der Höhenfixpunkte der Kategorie 1 (HFP1) des Landeshöhennetzes LHN95;
    d. Gebrauchshöhen der HFP1 im Landesnivellement LN02;
    e. Koordinaten der Landesgrenze in einem globalen Bezugsrahmen;
    f. Schwerewerte der Schwerestationen des Landesschwerenetzes;
    g. Geoidundulationen und Lotabweichungen, berechnet aus dem Geoidmodell der Schweiz;
    h. Messdaten des GNSS-Netzes über die Positionierungsdienste nach Artikel 3 Absatz 3;
    i. geodätische Software, die insbesondere die Eigenheiten der schweizerischen Bezugssysteme und -rahmen berücksichtigt.
    Art. 8 Amtliche Leistungen der topografischen Landesvermessung
    ¹ Das Bundesamt für Landestopografie erbringt ausgehend von den topografischen Informationen der Landesvermessung (Art. 7 LVV) folgende amtliche Leistungen:
    a. Luft- und Satellitenbilder;
    b. Orthofotos;
    c. topografisches Landschaftsmodell;
    d. Höhendaten;
    e. Daten der Hoheitsgrenzen;
    f. geografische Namen.
    ² Als amtliche Leistungen gelten die Ergebnisse und Zwischenergebnisse der Arbeiten, die im Rahmen des gesetzlichen Auftrags zum Erheben, Nachführen und Verwalten der topografischen Informationen für nationale Landschaftsmodelle (Art. 22 Abs. 2 Bst. c des Geoinformationsgesetzes vom 5. Okt. 2007²) ausgeführt werden.
    ² SR 510.62
    Art. 9 Amtliche Leistungen der kartografischen Landesvermessung
    ¹ Das Bundesamt für Landestopografie bietet folgende topografische Landeskarten an:
    a. Landeskarte 1:25 000;
    b. Landeskarte 1:50 000;
    c. Landeskarte 1:100 000;
    d. Landeskarte 1:200 000;
    e. Landeskarte 1:300 000;
    f. Landeskarte 1:500 000;
    g. Landeskarte 1:1 000 000;
    h.³
    Landeskarte 1:10 000.
    ² Von den Landeskarten werden bei Bedarf Ableitungen erstellt. Diese können bei dem Blattschnitt, dem Inhalt, der Darstellung und dem Massstab von der Normalausgabe abweichen.⁴
    ³ Für militärische Zwecke werden von den Landeskarten in Absprache mit der Gruppe Verteidigung Spezialanfertigungen erstellt.
    ³ Eingefügt durch Ziff. I der V des VBS vom 9. Juni 2017, in Kraft seit 1. Aug. 2017 ( AS 2017 3685 ).
    ⁴ Fassung gemäss Ziff. I der V des VBS vom 9. Juni 2017, in Kraft seit 1. Aug. 2017 ( AS 2017 3685 ).
    Art. 10 Besondere amtliche Leistungen
    Das Bundesamt für Landestopografie erbringt folgende besondere amtliche Leistungen:
    a. Gemeindekarte der Schweiz;
    b. Karten gemäss Luftfahrtrecht;
    c. historische Karten;
    d. geologische Karten;
    e. Software zum Landeskartenwerk;
    f.⁵
    Landeskarten mit Schneesport-Thematik.
    ⁵ Eingefügt durch Ziff. I der V des VBS vom 9. Juni 2017, in Kraft seit 1. Aug. 2017 ( AS 2017 3685 ).
    Art. 11 Inkrafttreten
    Diese Verordnung tritt am 1. Juli 2008 in Kraft.
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