Ausführungsgesetz zur Bundesgesetzgebung über die Hilfe an Opfer von Straftaten (130.5)
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Ausführungsgesetz zur Bundesgesetzgebung über die Hilfe an Opfer von Straftaten

Ausführungsgesetz zur Bundesgesetzgebung über die Hilfe an Opfer von Straftaten (AGOHG) vom 08.10.1992 (Fassung in Kraft getreten am 01.01.2011) Der Grosse Rat des Kantons Freiburg 1 ) gestützt auf das Bundesgesetz vom 23. März 2007 über die Hilfe an Opfer von Straftaten (Opferhilfegesetz; OHG); gestützt auf die Verordnung des Bundesrates vom 27. Februar 2008 über die Hilfe an Opfer von Straftaten (Opferhilfeverordnung; OHV); nach Einsicht in die Botschaft des Staatsrates vom 10. Juli 1992; auf Antrag dieser Behörde, beschliesst:
1 Zuständige Behörden und Organe

Art. 1 Staatsrat

1 Der Staatsrat übt auf dem Gebiet der Hilfe an Opfer von Straftaten die Oberaufsicht aus.
2 Er hat insbesondere folgende Befugnisse:
a) Er fördert und unterstützt soweit nötig die Schaffung und Entwicklung von privaten Institutionen, deren Ziel es ist, Opfern von Straftaten, ins - besondere misshandelten Kindern, zu helfen.
b) Er regelt durch Vereinbarung die Zusammenarbeit mit den privaten In - stitutionen, denen er in Anwendung von Artikel 5 dieses Gesetzes Auf - gaben überträgt.
c) Er kann eine beratende Kommission für die Hilfe an Opfer von Strafta - ten einsetzen; er ernennt ihre Mitglieder und bestimmt ihre Aufgaben.
d) Er kann mit andern Kantonen Abkommen treffen, um bestimmte Auf - gaben, die sich aus der Bundesgesetzgebung ergeben, an gemeinsame Institutionen zu übertragen.
e) ...
1) Erlass bis 31.12.2010 unter 32.4 eingeordnet.
f) Er bestimmt den Tarif der vom Staat nach Massgabe von Artikel 14 Abs. 1 OHG an die Anwälte ausgerichteten angemessenen Entschädi - gungen.

Art. 2 Direktion

1 Die zuständige Direktion 2 ) ist die kantonale Vollzugsbehörde auf dem Ge - biet der Hilfe an Opfer von Straftaten.
2 Sie hat folgende Befugnisse:
a) Sie sorgt für Beratungsstellen, welche die in den Artikeln 12 ff. OHG vorgesehene Soforthilfe und längerfristige Hilfe leisten.
b) Sie überwacht die privaten Institutionen, denen der Staat Aufgaben auf dem Gebiet der Hilfe an Opfer von Straftaten übertragen hat.
c) Sie trifft die Entscheide und Massnahmen, die dieses Gesetz oder seine Ausführungsbestimmungen nicht ausdrücklich einer anderen Behörde übertragen.

Art. 3 Amt

1 Das Kantonale Sozialamt (das Amt) hat folgende Befugnisse:
a) Es informiert über die Hilfe an Opfer von Straftaten.
b) Es sorgt für die Fachausbildung der mit der Hilfe an Opfer von Strafta - ten betrauten Personen.
c) Es setzt den Kostenbeitrag an die Hilfe Dritter nach Artikel 16 OHG fest.
d) Es zahlt die Beiträge des Staates nach Artikel 6 dieses Gesetzes aus.
e) Es nimmt die Kostenverteilung nach Artikel 9 Abs. 2 dieses Gesetzes vor.
f) Es trifft die Entscheide betreffend Entschädigung und Genugtuung (Art.
19–23 OHG).
g) Es nimmt mit den anderen Kantonen die Verteilung der Kosten für So - forthilfe und längerfristige Hilfe nach Artikel 18 OHG vor.

Art. 4 Kantonspolizei

1 Die Kantonspolizei nimmt die Aufgaben wahr, die ihr in Artikel 8 OHG übertragen werden.
2 Sie sorgt für die Fachausbildung der mit der Hilfe an Opfer von Straftaten betrauten Beamtinnen und Beamten.
2) Heute: Direktion für Gesundheit und Soziales.

Art. 5 Private Institutionen – Aufgabenübertragung

1 Der Staat überträgt soweit möglich die Funktion von Beratungsstellen oder andere kantonale Aufgaben an private Institutionen.

Art. 6 Private Institutionen – Beiträge des Staates

1 Der Staat übernimmt die Kosten für die Errichtung und den Betrieb der In - stitutionen, denen er Aufgaben überträgt.
2 Er erstattet diesen Institutionen die Kosten für Leistungen, die sie in An - wendung von Artikel 16 OHG übernommen haben.
3 Die Artikel 19–23 OHG (Entschädigung) und der Artikel 30 OHG (Befrei - ung von Verfahrenskosten) bleiben vorbehalten.
2 Entschädigung und Genugtuung

Art. 7 Gesuch

1 Das Opfer muss sein Gesuch um Entschädigung oder Genugtuung beim Kantonalen Sozialamt einreichen.
2 Das Gesuch muss begründet sein und zudem enthalten:
a) die Angaben, die die betreffende Person als Opfer im Sinne von Artikel
1 OHG ausweisen;
b) eine bezifferte Schätzung des erlittenen körperlichen und seelischen Schadens;
c) Angaben über allfällige bereits bezogene Entschädigungs- oder Genug - tuungsleistungen;
d) allenfalls ein Gesuch um Vorschuss im Sinne von Artikel 21 OHG.
3 Das Opfer liefert mit seinem Gesuch auf dem dafür bestimmten Formular die für die Berechnung seines Einkommens nach Artikel 20 Abs. 2 OHG not - wendigen Angaben.
4 Gesuche um Vorschuss sind innert kurzer Frist zu behandeln.

Art. 8 Auskunftspflicht

1 Wer ein Entschädigungs- oder Genugtuungsgesuch einreicht oder um län - gerfristige Hilfe ersucht, hat der Behörde alle für die Behandlung des Gesu - ches erforderlichen Angaben und Unterlagen vorzulegen. Er hat jede Ände - rung in seiner persönlichen oder wirtschaftlichen Situation unverzüglich zu melden.
2 Die Gerichtsbehörden liefern der zuständigen Behörde in geeigneter Form alle für die Behandlung des Gesuches erforderlichen Angaben und Dokumen - te. Nötigenfalls hören sie vorgängig die Personen an, über welche Informatio - nen verlangt werden.
3 Die Behörden und die zur Mitwirkung aufgeforderten Drittpersonen erteilen die Auskünfte kostenlos.
3 Finanzierung

Art. 9

1 Die Kosten für die Errichtung und den Betrieb der Beratungsstellen sowie die Kosten für Entschädigung und Genugtuung werden vom Staat übernom - men.
2 Die Kosten für Soforthilfe und für längerfristige Hilfe werden zu 45% vom Staat und zu 55% von den Gemeinden getragen. Die Kostenverteilung unter den Gemeinden erfolgt jährlich im Verhältnis zu ihrer zivilrechtlichen Bevöl - kerungszahl.
4 Rechtsmittel und Strafverfolgung

Art. 10 Rechtsmittel

1 Unter Vorbehalt nachfolgender Bestimmungen können die in Anwendung dieses Gesetzes gefällten Entscheide mit Beschwerde gemäss dem Gesetz über die Verwaltungsrechtspflege angefochten werden.
2 Entscheide betreffend Entschädigungs- oder Genugtuungsansprüche unter - liegen der direkten Beschwerde an das Kantonsgericht. Die Rüge der Unan - gemessenheit ist zulässig.
3 Gegen Entscheide über die Soforthilfe und den Kostenbeitrag für die Hilfe Dritter nach den Artikeln 13 und 16 OHG sowie gegen die entsprechenden Entscheide über die Kostenverteilung nach Artikel 9 Abs. 2 dieses Gesetzes kann innert 30 Tagen beim Kantonalen Sozialamt vorgängig Einsprache er - hoben werden.

Art. 11 Strafverfolgung

1 Zuwiderhandlungen gegen Artikel 11 OHG werden nach dem Justizgesetz verfolgt und beurteilt.
5 Schlussbestimmungen

Art. 12 Änderung bisherigen Rechts – Gesetz über die Gerichtsorganisa -

tion
1 Das Gesetz vom 22. November 1949 über die Gerichtsorganisation (SGF
131.0.1.) wird wie folgt geändert:
...

Art. 13 Änderung bisherigen Rechts – Jugendstrafrechtspflege

1 Das Gesetz vom 27. November 1973 über die Jugendstrafrechtspflege (SGF
132.6.) wird wie folgt geändert:
...

Art. 14 Änderung bisherigen Rechts – Einführungsgesetz zum Strafge -

setzbuch
1 Das Einführungsgesetz vom 9. Mai 1974 zum Strafgesetzbuch (SGF 31.1) wird wie folgt geändert:
...

Art. 15 Änderung bisherigen Rechts – Strafprozessordnung

1 Die Strafprozessordnung für den Kanton Freiburg vom 11. Mai 1927 (SGF
32.1.) wird wie folgt geändert:
...

Art. 16 Änderung bisherigen Rechts – Sozialhilfegesetz

1 Das Sozialhilfegesetz vom 14. November 1991 (SGF 831.0.1) wird wie folgt geändert:
...

Art. 17 ... (gegenstandslos gewordenes Übergangsrecht)

Art. 18 Inkrafttreten

1 Der Staatsrat wird mit dem Vollzug dieses Gesetzes beauftragt.
2 Er bestimmt den Zeitpunkt des Inkrafttretens.
3 )
3) Datum des Inkrafttretens: 1. Januar 1993 (StRB 08.02.1993).
Änderungstabelle – Nach Beschlussdatum Beschluss Berührtes Element Änderungstyp Inkrafttreten Quelle (ASF seit 2002)
08.10.1992 Erlass Grunderlass 01.01.1993 BL/AGS 1992 f 421 / d 422
04.10.1999 Art. 1 geändert 01.07.2000 BL/AGS 1999 f 373 / d 379
04.10.1999 Art. 10 geändert 01.07.2000 BL/AGS 1999 f 373 / d 379
14.11.2002 Art. 2 geändert 01.01.2003 2002_120
14.11.2002 Art. 3 geändert 01.01.2003 2002_120
14.11.2002 Art. 4 geändert 01.01.2003 2002_120
14.11.2002 Art. 7 geändert 01.01.2003 2002_120
14.11.2002 Art. 10 geändert 01.01.2003 2002_120
14.11.2002 Art. 17 geändert 01.01.2003 2002_120
12.10.2004 Art. 9 geändert 01.01.2005 2004_114
08.01.2008 Art. 10 geändert 01.01.2008 2008_001
04.12.2008 Ingress geändert 01.01.2009 2008_142
04.12.2008 Art. 1 geändert 01.01.2009 2008_142
04.12.2008 Art. 2 geändert 01.01.2009 2008_142
04.12.2008 Art. 3 geändert 01.01.2009 2008_142
04.12.2008 Art. 4 geändert 01.01.2009 2008_142
04.12.2008 Art. 6 geändert 01.01.2009 2008_142
04.12.2008 Art. 7 geändert 01.01.2009 2008_142
04.12.2008 Art. 8 geändert 01.01.2009 2008_142
04.12.2008 Art. 9 geändert 01.01.2009 2008_142
04.12.2008 Art. 10 geändert 01.01.2009 2008_142
04.12.2008 Art. 11 geändert 01.01.2009 2008_142
16.11.2009 Art. 9 geändert 01.01.2011 2009_123
31.05.2010 Art. 11 geändert 01.01.2011 2010_066 Änderungstabelle – Nach Artikel Berührtes Element Änderungstyp Beschluss Inkrafttreten Quelle (ASF seit 2002) Erlass Grunderlass 08.10.1992 01.01.1993 BL/AGS 1992 f 421 / d 422 Ingress geändert 04.12.2008 01.01.2009 2008_142

Art. 1 geändert 04.10.1999 01.07.2000 BL/AGS 1999 f 373 / d 379

Art. 1 geändert 04.12.2008 01.01.2009 2008_142

Art. 2 geändert 14.11.2002 01.01.2003 2002_120

Art. 2 geändert 04.12.2008 01.01.2009 2008_142

Art. 3 geändert 14.11.2002 01.01.2003 2002_120

Art. 3 geändert 04.12.2008 01.01.2009 2008_142

Art. 4 geändert 14.11.2002 01.01.2003 2002_120

Art. 4 geändert 04.12.2008 01.01.2009 2008_142

Art. 6 geändert 04.12.2008 01.01.2009 2008_142

Art. 7 geändert 14.11.2002 01.01.2003 2002_120

Art. 7 geändert 04.12.2008 01.01.2009 2008_142

Art. 8 geändert 04.12.2008 01.01.2009 2008_142

Art. 9 geändert 12.10.2004 01.01.2005 2004_114

Art. 9 geändert 04.12.2008 01.01.2009 2008_142

Art. 9 geändert 16.11.2009 01.01.2011 2009_123

Art. 10 geändert 04.10.1999 01.07.2000 BL/AGS 1999 f 373 / d 379

Art. 10 geändert 14.11.2002 01.01.2003 2002_120

Berührtes Element Änderungstyp Beschluss Inkrafttreten Quelle (ASF seit 2002)

Art. 10 geändert 08.01.2008 01.01.2008 2008_001

Art. 10 geändert 04.12.2008 01.01.2009 2008_142

Art. 11 geändert 04.12.2008 01.01.2009 2008_142

Art. 11 geändert 31.05.2010 01.01.2011 2010_066

Art. 17 geändert 14.11.2002 01.01.2003 2002_120

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