Übereinkommen über die Beweisaufnahme im Ausland in Zivil- oder Handelssachen (0.274.132)
CH - Schweizer Bundesrecht

Übereinkommen über die Beweisaufnahme im Ausland in Zivil- oder Handelssachen

Abgeschlossen in Den Haag am 18. März 1970 Von der Bundesversammlung genehmigt am 9. Juni 1994¹ Schweizerische Ratifikationsurkunde hinterlegt am 2. November 1994 Inkrafttreten für die Schweiz am 1. Januar 1995 (Stand am 19. Februar 2021) ¹ Art. 2 Abs. 1 des BB vom 9. Juni 1994 ( AS 1994 2807 )
Die Unterzeichnerstaaten dieses Übereinkommens
in dem Wunsch, die Übermittlung und Erledigung von Rechtshilfeersuchen zu erleich­tern sowie die Angleichung der verschiedenen dabei angewandten Verfahrens­weisen zu fördern,
in der Absicht, die gegenseitige gerichtliche Zusammenarbeit in Zivil- oder Handels­sachen wirksamer zu gestalten,
haben beschlossen, zu diesem Zweck ein Übereinkommen zu schliessen, und haben die folgenden Bestimmungen vereinbart:

Kapitel I: Rechtshilfeersuchen

Art. 1
In Zivil- oder Handelssachen kann die gerichtliche Behörde eines Vertragsstaats nach seinen innerstaatlichen Rechtsvorschriften die zuständige Behörde eines ande­ren Vertragsstaats ersuchen, eine Beweisaufnahme oder eine andere gerichtliche Handlung vorzunehmen.
Um die Aufnahme von Beweisen, die nicht zur Verwendung in einem bereits an­hängigen oder künftigen gerichtlichen Verfahren bestimmt sind, darf nicht ersucht wer­den.
Der Ausdruck «andere gerichtliche Handlung» umfasst weder die Zustellung gerichtlicher Schriftstücke noch Massnahmen der Sicherung oder der Vollstreckung.
Art. 2
Jeder Vertragsstaat bestimmt eine Zentrale Behörde, die von einer gerichtlichen Behörde eines anderen Vertragsstaats ausgehende Rechtshilfeersuchen entge­gen­nimmt und sie der zuständigen Behörde zur Erledigung zuleitet. Jeder Staat richtet die Zentrale Behörde nach Massgabe seines Rechts ein.
Rechtshilfeersuchen werden der Zentralen Behörde des ersuchten Staates ohne Beteiligung einer weiteren Behörde dieses Staates übermittelt.
Art. 3
Ein Rechtshilfeersuchen enthält folgende Angaben:
a) die ersuchende und, soweit bekannt, die ersuchte Behörde;
b) den Namen und die Adresse der Parteien und gegebenenfalls ihrer Vertreter;
c) die Art und den Gegenstand der Rechtssache sowie eine gedrängte Dar­stel­lung des Sachverhalts;
d) die Beweisaufnahme oder die andere gerichtliche Handlung, die vorge­nom­men werden soll.
Das Rechtshilfeersuchen enthält ausserdem je nach Sachlage:
e) den Namen und die Adresse der einzuvernehmenden Personen;
f) die Fragen, welche an die einzuvernehmenden Personen gerichtet werden sollen, oder die Tatsachen, über die sie einvernommen werden sollen;
g) die Urkunden oder die anderen Gegenstände, die geprüft werden sollen;
h) den Antrag, die Einvernahme unter Eid oder Bekräftigung durchzuführen, und gegebenenfalls die dabei zu verwendende Formel;
i) den Antrag, eine besondere Form nach Artikel 9 einzuhalten.
In das Rechtshilfeersuchen werden gegebenenfalls auch die für die Anwendung des Artikels 11 erforderlichen Erläuterungen aufgenommen.
Eine Beglaubigung oder eine ähnliche Förmlichkeit darf nicht verlangt werden.
Art. 4
Das Rechtshilfeersuchen muss in der Sprache der ersuchten Behörde abgefasst oder von einer Übersetzung in diese Sprache begleitet sein.
Jeder Vertragsstaat muss jedoch, sofern er nicht den Vorbehalt nach Artikel 33 gemacht hat, ein Rechtshilfeersuchen entgegennehmen, das in französischer oder eng­lischer Sprache abgefasst oder von einer Übersetzung in eine dieser Sprachen begleitet ist.
Ein Vertragsstaat mit mehreren Amtssprachen, der aus Gründen seines inner­staat­lichen Rechts Rechtshilfeersuchen nicht für sein gesamtes Hoheitsgebiet in einer dieser Sprachen entgegennehmen kann, muss durch eine Erklärung die Spra­che bekannt geben, in der ein Rechtshilfeersuchen abgefasst oder in die es übersetzt sein muss, je nachdem, in welchem Teil seines Hoheitsgebiets es erledigt werden soll. Wird dieser Erklärung ohne hinreichenden Grund nicht entsprochen, so hat der ersuchende Staat die Kosten einer Übersetzung in die geforderte Sprache zu tragen.
Neben den in den Absätzen 1 bis 3 vorgesehenen Sprachen kann jeder Vertragsstaat durch eine Erklärung eine oder mehrere weitere Sprachen bekannt geben, in denen ein Rechtshilfeersuchen seiner Zentralen Behörde übermittelt werden kann.
Die einem Rechtshilfeersuchen beigefügte Übersetzung muss von einem diplo­mati­schen oder konsularischen Vertreter, von einem beeidigten Übersetzer oder von einer anderen hierzu befugten Person in einem der beiden Staaten beglaubigt sein.
Art. 5
Ist die Zentrale Behörde der Ansicht, dass das Ersuchen nicht dem Übereinkommen entspricht, so unterrichtet sie unverzüglich die Behörde des ersuchenden Staates, die ihr das Rechtshilfeersuchen übermittelt hat, und führt dabei die Einwände gegen das Ersuchen einzeln an.
Art. 6
Ist die ersuchte Behörde nicht zuständig, so wird das Rechtshilfeersuchen von Am­tes wegen unverzüglich an die nach den Rechtsvorschriften ihres Staates zuständige Behörde weitergeleitet.
Art. 7
Die ersuchende Behörde wird auf ihr Verlangen von dem Zeitpunkt und dem Ort der vorzunehmenden Handlung benachrichtigt, damit die beteiligten Parteien und gege­benenfalls ihre Vertreter anwesend sein können. Diese Mitteilung wird auf Verlan­gen der ersuchenden Behörde den Parteien oder ihren Vertretern unmittelbar über­sandt.
Art. 8
Jeder Vertragsstaat kann erklären, dass Mitglieder der ersuchenden gerichtlichen Behörde eines anderen Vertragsstaats bei der Erledigung eines Rechtshilfeersuchens anwesend sein können. Hierfür kann die vorherige Genehmigung durch die vom erklärenden Staat bestimmte zuständige Behörde verlangt werden.
Art. 9
Die gerichtliche Behörde verfährt bei der Erledigung eines Rechtshilfeersuchens nach den Formen, die ihr Recht vorsieht.
Jedoch wird dem Antrag der ersuchenden Behörde, nach einer besonderen Form zu verfahren, entsprochen, es sei denn, dass diese Form mit dem Recht des ersuchten Staates unvereinbar oder ihre Einhaltung nach der gerichtlichen Übung im ersuchten Staat oder wegen tatsächlicher Schwierigkeiten unmöglich ist.
Das Rechtshilfeersuchen muss rasch erledigt werden.
Art. 10
Bei der Erledigung des Rechtshilfeersuchens wendet die ersuchte Behörde geeignete Zwangsmassnahmen in den Fällen und in dem Umfang an, wie sie das Recht des ersuchten Staates für die Erledigung eines Ersuchens inländischer Behörden oder eines zum gleichen Zweck gestellten Antrags einer beteiligten Partei vorsieht.
Art. 11
Ein Rechtshilfeersuchen wird nicht erledigt, soweit die Person, die es betrifft, sich auf ein Recht zur Aussageverweigerung oder auf ein Aussageverbot beruft,
a) das nach dem Recht des ersuchten Staates vorgesehen ist oder
b) das nach dem Recht des ersuchenden Staates vorgesehen und im Rechts­­hilfeersuchen bezeichnet oder erforderlichenfalls auf Verlangen der er­such­ten Behörde von der ersuchenden Behörde bestätigt worden ist.
Jeder Vertragsstaat kann erklären, dass er ausserdem Aussageverweigerungsrechte und Aussageverbote, die nach dem Recht anderer Staaten als des ersuchenden oder des ersuchten Staates bestehen, insoweit anerkennt, als dies in der Erklärung an­ge­geben ist.
Art. 12
Die Erledigung eines Rechtshilfeersuchens kann nur insoweit abgelehnt werden, als
a) die Erledigung des Ersuchens im ersuchten Staat nicht in den Bereich der Gerichtsgewalt fällt oder
b) der ersuchte Staat die Erledigung für geeignet hält, seine Hoheitsrechte oder seine Sicherheit zu gefährden.
Die Erledigung darf nicht allein aus dem Grund abgelehnt werden, dass der ersuchte Staat nach seinem Recht die ausschliessliche Zuständigkeit seiner Gerichte für die Sache in Anspruch nimmt oder ein Verfahren nicht kennt, das dem entspricht, für welches das Ersuchen gestellt wird.
Art. 13
Die ersuchte Behörde leitet die Schriftstücke, aus denen sich die Erledigung eines Rechtshilfeersuchens ergibt, der ersuchenden Behörde auf demselben Weg zu, den diese für die Übermittlung des Ersuchens benutzt hat.
Wird das Rechtshilfeersuchen ganz oder teilweise nicht erledigt, so wird dies der ersuchenden Behörde unverzüglich auf demselben Weg unter Angabe der Gründe für die Nichterledigung mitgeteilt.
Art. 14
Für die Erledigung eines Rechtshilfeersuchens darf die Erstattung von Gebühren und Auslagen irgendwelcher Art nicht verlangt werden.
Der ersuchte Staat ist jedoch berechtigt, vom ersuchenden Staat die Erstattung der an Sachverständige und Dolmetscher gezahlten Entschädigungen sowie der Aus­la­gen zu verlangen, die dadurch entstanden sind, dass auf Antrag des ersuchenden Staates nach Artikel 9 Absatz 2 eine besondere Form eingehalten worden ist.
Eine ersuchte Behörde, nach deren Recht die Parteien für die Aufnahme der Beweise zu sorgen haben und die das Rechtshilfeersuchen nicht selbst erledigen kann, darf eine hierzu geeignete Person mit der Erledigung beauftragen, nachdem sie das Ein­verständnis der ersuchenden Behörde eingeholt hat. Bei der Einholung dieses Ein­verständnisses gibt die ersuchte Behörde den ungefähren Betrag der Kosten an, die durch diese Art der Erledigung entstehen würden. Durch ihr Einverständnis ver­pflichtet sich die ersuchende Behörde, die entstehenden Kosten zu erstatten. Fehlt das Einverständnis, so ist die ersuchende Behörde zur Erstattung der Kosten nicht verpflichtet.

Kapitel II: Beweisaufnahme durch diplomatische oder konsularische Vertreter und durch Beauftragte

Art. 15
In Zivil- oder Handelssachen kann ein diplomatischer oder konsularischer Vertreter eines Vertragsstaats im Hoheitsgebiet eines anderen Vertragsstaats und in dem Bezirk, in dem er sein Amt ausübt, ohne Anwendung von Zwang Beweis für ein Ver­fahren aufnehmen, das vor einem Gericht eines von ihm vertretenen Staates anhän­gig ist, wenn nur Angehörige desselben Staates betroffen sind.
Jeder Vertragsstaat kann erklären, dass in dieser Art Beweis erst nach Vorliegen einer Genehmigung aufgenommen werden darf, welche die durch den erklärenden Staat bestimmte zuständige Behörde auf einen von dem Vertreter oder in seinem Namen gestellten Antrag erteilt.
Art. 16
Ein diplomatischer oder konsularischer Vertreter eines Vertragsstaats kann ausser­dem im Hoheitsgebiet eines anderen Vertragsstaats und in dem Bezirk, in dem er sein Amt ausübt, ohne Anwendung von Zwang Beweis für ein Verfahren auf­neh­men, das vor einem Gericht eines von ihm vertretenen Staates anhängig ist, sofern Angehörige des Empfangsstaats oder eines dritten Staates betroffen sind,
a) wenn eine durch den Empfangsstaat bestimmte zuständige Behörde ihre Genehmigung allgemein oder für den Einzelfall erteilt hat und
b) wenn der Vertreter die Auflagen erfüllt, welche die zuständige Behörde in der Genehmigung festgesetzt hat.
Jeder Vertragsstaat kann erklären, dass Beweis nach dieser Bestimmung ohne seine vorherige Genehmigung aufgenommen werden darf.
Art. 17
In Zivil- oder Handelssachen kann jede Person, die zu diesem Zweck ordnungs­­­gemäss zum Beauftragten bestellt worden ist, im Hoheitsgebiet eines Vertragsstaats ohne Anwendung von Zwang Beweis für ein Verfahren aufnehmen, das vor einem Gericht eines anderen Vertragsstaats anhängig ist,
a) wenn eine von dem Staat, in dem Beweis aufgenommen werden soll, bestimmte zuständige Behörde ihre Genehmigung allgemein oder für den Ein­zelfall erteilt hat und
b) wenn die Person die Auflagen erfüllt, welche die zuständige Behörde in der Genehmigung festgesetzt hat.
Jeder Vertragsstaat kann erklären, dass Beweis nach dieser Bestimmung ohne seine vorherige Genehmigung aufgenommen werden darf.
Art. 18
Jeder Vertragsstaat kann erklären, dass ein diplomatischer oder konsularischer Ver­treter oder ein Beauftragter, der befugt ist, nach Artikel 15, 16 oder 17 Beweis auf­zunehmen, sich an eine von diesem Staat bestimmte zuständige Behörde wenden kann, um die für diese Beweisaufnahme erforderliche Unterstützung durch Zwangs­massnahmen zu erhalten. In seiner Erklärung kann der Staat die Auflagen festlegen, die er für zweckmässig hält.
Gibt die zuständige Behörde dem Antrag statt, so wendet sie die in ihrem Recht vor­gesehenen geeigneten Zwangsmassnahmen an.
Art. 19
Die zuständige Behörde kann, wenn sie die Genehmigung nach Artikel 15, 16 oder 17 erteilt oder dem Antrag nach Artikel 18 stattgibt, von ihr für zweckmässig erach­tete Auflagen festsetzen, insbesondere hinsichtlich Zeit und Ort der Beweis­auf­nahme. Sie kann auch verlangen, dass sie rechtzeitig vorher von Zeitpunkt und Ort benachrichtigt wird; in diesem Fall ist ein Vertreter der Behörde zur Teilnahme an der Beweisaufnahme befugt.
Art. 20
Personen, die von einer in diesem Kapitel vorgesehenen Beweisaufnahme betroffen sind, können einen Rechtsberater beiziehen.
Art. 21
Ist ein diplomatischer oder konsularischer Vertreter oder ein Beauftragter nach Arti­kel 15, 16 oder 17 befugt, Beweis aufzunehmen,
a) so kann er alle Beweise aufnehmen, soweit dies nicht mit dem Recht des Staates, in dem Beweis aufgenommen werden soll, unvereinbar ist oder der nach den angeführten Artikeln erteilten Genehmigung widerspricht, und unter denselben Bedingungen auch einen Eid abnehmen oder eine Be­kräfti­gung entgegennehmen;
b) so ist jede Vorladung zum Erscheinen oder zur Mitwirkung an einer Be­weis­aufnahme in der Sprache des Ortes der Beweisaufnahme abzufassen oder eine Übersetzung in diese Sprache beizufügen, es sei denn, dass die durch die Beweisaufnahme betroffene Person dem Staat angehört, in dem das Verfahren anhängig ist;
c) so ist in der Vorladung anzugeben, dass die Person einen Rechtsberater bei­ziehen kann, sowie in einem Staat, der nicht die Erklärung nach Artikel 18 abgegeben hat, dass sie nicht verpflichtet ist, zu erscheinen oder sonst an der Beweisaufnahme mitzuwirken;
d) so können die Beweise in einer der Formen aufgenommen werden, die das Recht des Gerichts vorsieht, vor dem das Verfahren anhängig ist, es sei denn, dass das Recht des Staates, in dem Beweis aufgenommen wird, diese Form verbietet;
e) so kann sich die von der Beweisaufnahme betroffene Person auf die in Arti­kel 11 vorgesehenen Rechte zur Aussageverweigerung oder Aussage­verbote berufen.
Art. 22
Dass ein Beweis wegen der Weigerung einer Person mitzuwirken, nicht nach diesem Kapitel aufgenommen werden konnte, schliesst ein späteres Rechtshilfeersuchen nach Kapitel I mit demselben Gegenstand nicht aus.

Kapitel III: Allgemeine Bestimmungen

Art. 23
Jeder Vertragsstaat kann bei der Unterzeichnung, bei der Ratifikation oder beim Beitritt erklären, dass er Rechtshilfeersuchen nicht erledigt, die ein Verfahren zum Gegenstand haben, das in den Ländern des «Common Law» unter der Bezeichnung «pre-trial discovery of documents» bekannt ist.
Art. 24
Jeder Vertragsstaat kann ausser der Zentralen Behörde weitere Behörden bestimmen, deren Zuständigkeit er festlegt. Rechtshilfeersuchen können jedoch stets der Zen­tralen Behörde übermittelt werden.
Bundesstaaten steht es frei, mehrere Zentrale Behörden zu bestimmen.
Art. 25
Jeder Vertragsstaat, in dem mehrere Rechtssysteme bestehen, kann bestimmen, dass die Behörden eines dieser Systeme für die Erledigung von Rechtshilfeersuchen nach diesem Übereinkommen ausschliesslich zuständig sind.
Art. 26
Jeder Vertragsstaat kann, wenn sein Verfassungsrecht dies gebietet, vom ersu­chen­den Staat die Erstattung der Kosten verlangen, die bei der Erledigung eines Rechts­hilfeersuchens durch die Zustellung der Vorladung, die Entschädigung der einver­nommenen Person und die Anfertigung eines Protokolls über die Beweis­aufnahme entstehen.
Hat ein Staat von den Bestimmungen des Absatzes 1 Gebrauch gemacht, so kann jeder andere Vertragsstaat von diesem Staat die Erstattung der entsprechenden Kosten verlangen.
Art. 27
Dieses Übereinkommen hindert einen Vertragsstaat nicht,
a) zu erklären, dass Rechtshilfeersuchen seinen gerichtlichen Behörden auch auf anderen als den in Artikel 2 vorgesehenen Wegen übermittelt werden können;
b) nach seinem innerstaatlichen Recht oder seiner innerstaatlichen Übung zuzulassen, dass Handlungen, auf die dieses Übereinkommen anwendbar ist, unter weniger einschränkenden Bedingungen vorgenommen werden;
c) nach seinem innerstaatlichen Recht oder seiner innerstaatlichen Übung andere als die in diesem Übereinkommen vorgesehenen Verfahren der Beweis­aufnahme zuzulassen.
Art. 28
Dieses Übereinkommen schliesst nicht aus, dass Vertragsstaaten vereinbaren, von folgenden Bestimmungen abzuweichen:
a) Artikel 2 in Bezug auf den Übermittlungsweg für Rechtshilfeersuchen;
b) Artikel 4 in Bezug auf die Verwendung von Sprachen;
c) Artikel 8 in Bezug auf die Anwesenheit von Mitgliedern der gerichtlichen Behörde bei der Erledigung von Rechtshilfeersuchen;
d) Artikel 11 in Bezug auf die Aussageverweigerungsrechte und Aussage­ver­bote;
e) Artikel 13 in Bezug auf die Übermittlung von Erledigungsstücken;
f) Artikel 14 in Bezug auf die Regelung der Kosten;
g) den Bestimmungen des Kapitels II.
Art. 29
Dieses Übereinkommen tritt zwischen den Staaten, die es ratifiziert haben, an die Stelle der Artikel 8–16 der am 17. Juli 1905² und am 1. März 1954³ in Den Haag unterzeichneten Übereinkünfte betreffend Zivilprozessrecht, soweit diese Staaten Vertragsparteien jener Übereinkünfte sind.
² [BS 12 277. AS 2009 7101 ]
³ SR 0.274.12
Art. 30
Dieses Übereinkommen berührt weder die Anwendung des Artikels 23 der Überein­kunft von 1905 noch die Anwendung des Artikels 24 der Übereinkunft von 1954.
Art. 31
Zusatzvereinbarungen zu den Übereinkünften von 1905 und 1954, die Vertrags­staaten geschlossen haben, sind auch auf das vorliegende Übereinkommen anzu­wenden, es sei denn, dass die beteiligten Staaten etwas anderes vereinbaren.
Art. 32
Unbeschadet der Artikel 29 und 31 berührt dieses Übereinkommen nicht die Über­ein­kommen, denen die Vertragsstaaten angehören oder angehören werden und die Bestimmungen über Rechtsgebiete enthalten, die durch dieses Übereinkommen geregelt sind.
Art. 33
Jeder Staat kann bei der Unterzeichnung, der Ratifikation oder dem Beitritt die Anwendung des Artikels 4 Absatz 2 sowie des Kapitels II ganz oder teilweise aus­schliessen. Ein anderer Vorbehalt ist nicht zulässig.
Jeder Vertragsstaat kann einen Vorbehalt, den er gemacht hat, jederzeit zurückneh­men; der Vorbehalt wird am sechzigsten Tag nach der Notifikation der Rücknahme unwirksam.
Hat ein Staat einen Vorbehalt gemacht, so kann jeder andere Staat, der davon berührt wird, die gleiche Regelung gegenüber dem Staat anwenden, der den Vor­behalt gemacht hat.
Art. 34
Jeder Staat kann eine Erklärung jederzeit zurücknehmen oder ändern.
Art. 35
Jeder Vertragsstaat notifiziert dem Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten der Niederlande bei der Hinterlegung seiner Ratifikations- oder Beitrittsurkunde oder zu einem späteren Zeitpunkt die nach den Artikeln 2, 8, 24 und 25 bestimmten Behör­den.
Er notifiziert gegebenenfalls auf gleiche Weise:
a) die Bezeichnung der Behörden, an die sich diplomatische oder konsularische Vertreter nach Artikel 16 wenden müssen, und derjenigen, die nach den Artikeln 15, 16 und 18 Genehmigungen erteilen oder Unterstützung gewäh­ren können;
b) die Bezeichnung der Behörden, die den Beauftragten die in Artikel 17 vor­gesehene Genehmigung erteilen oder die in Artikel 18 vorgesehene Unter­stützung gewähren können;
c) die Erklärungen nach den Artikeln 4, 8, 11, 15, 16, 17, 18, 23 und 27;
d) jede Rücknahme oder Änderung der vorstehend erwähnten Behörden­­bezeichnungen und Erklärungen;
e) jede Rücknahme eines Vorbehalts.
Art. 36
Schwierigkeiten, die zwischen Vertragsstaaten bei der Anwendung dieses Überein­kommens entstehen, werden auf diplomatischem Weg beigelegt.
Art. 37
Dieses Übereinkommen liegt für die auf der Elften Tagung der Haager Konferenz für Internationales Privatrecht vertretenen Staaten zur Unterzeichnung auf.
Es bedarf der Ratifikation; die Ratifikationsurkunden werden beim Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten der Niederlande hinterlegt.
Art. 38
Dieses Übereinkommen tritt am sechzigsten Tag nach der gemäss Artikel 37 Absatz 2 vorgenommenen Hinterlegung der dritten Ratifikationsurkunde in Kraft.
Das Übereinkommen tritt für jeden Unterzeichnerstaat, der es später ratifiziert, am sechzigsten Tag nach Hinterlegung seiner Ratifikationsurkunde in Kraft.
Art. 39
Jeder auf der Elften Tagung der Haager Konferenz für Internationales Privatrecht nicht vertretene Staat, der Mitglied der Konferenz oder der Vereinten Nationen oder einer ihrer Spezialorganisationen oder Vertragspartei des Statuts des Internationalen Gerichtshofs⁴ ist, kann diesem Übereinkommen beitreten, nachdem es gemäss Arti­kel 38 Absatz 1 in Kraft getreten ist.
Die Beitrittsurkunde wird beim Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten der Niederlande hinterlegt.
Das Übereinkommen tritt für den beitretenden Staat am sechzigsten Tag nach Hin­terlegung seiner Beitrittsurkunde in Kraft.
Der Beitritt wirkt nur für die Beziehungen zwischen dem beitretenden Staat und den Vertragsstaaten, die erklären, dass sie diesen Beitritt annehmen. Diese Erklärung wird beim Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten der Niederlande hinterlegt; dieses Ministerium übersendet jedem der Vertragsstaaten auf diplomatischem Weg eine beglaubigte Abschrift dieser Erklärung.
Das Übereinkommen tritt zwischen dem beitretenden Staat und einem Staat, der erklärt hat, dass er den Beitritt annimmt, am sechzigsten Tag nach Hinterlegung der Annahmeerklärung in Kraft.
⁴ SR 0.193.501
Art. 40
Jeder Staat kann bei der Unterzeichnung, der Ratifikation oder dem Beitritt erklären, dass sich dieses Übereinkommen auf alle oder auf einzelne der Hoheitsgebiete erstreckt, deren internationale Beziehungen er wahrnimmt. Eine solche Erklärung wird wirksam, sobald das Übereinkommen für den Staat in Kraft tritt, der sie abgegeben hat.
Jede spätere Erstreckung dieser Art wird dem Ministerium für Auswärtige Angele­genheiten der Niederlande notifiziert.
Das Übereinkommen tritt für die Hoheitsgebiete, auf die es erstreckt wird, am sech­zigsten Tag nach der in Absatz 2 erwähnten Notifikation in Kraft.
Art. 41
Dieses Übereinkommen gilt für die Dauer von fünf Jahren, vom Tag seines Inkraft­tretens nach Artikel 38 Absatz 1 an gerechnet, und zwar auch für die Staaten, die es später ratifizieren oder ihm später beitreten.
Die Geltungsdauer des Übereinkommens verlängert sich, ausser im Fall der Kündi­gung, stillschweigend um jeweils fünf Jahre.
Die Kündigung wird spätestens sechs Monate vor Ablauf der fünf Jahre dem Mini­s­terium für Auswärtige Angelegenheiten der Niederlande notifiziert.
Sie kann sich auf bestimmte Hoheitsgebiete beschränken, für die das Übereinkom­men gilt.
Die Kündigung wirkt nur für den Staat, der sie notifiziert hat. Für die anderen Ver­tragsstaaten bleibt das Übereinkommen in Kraft.
Art. 42
Das Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten der Niederlande notifiziert den in Artikel 37 bezeichneten Staaten, sowie den Staaten, die nach Artikel 39 beigetreten sind,
a) jede Unterzeichnung und Ratifikation nach Artikel 37;
b) den Tag, an dem dieses Übereinkommen nach Artikel 38 Absatz 1 in Kraft tritt;
c) jeden Beitritt nach Artikel 39 und den Tag, an dem er wirksam wird;
d) jede Erstreckung nach Artikel 40 und den Tag, an dem sie wirksam wird;
e) jede Behördenbezeichnung, jeden Vorbehalt und jede Erklärung nach den Artikeln 33 und 35;
f) jede Kündigung nach Artikel 41 Absatz 3.

Unterschriften

Zu Urkund dessen haben die hierzu gehörig befugten Unterzeichneten dieses Über­einkommen unterschrieben.
Geschehen in Den Haag am 18. März 1970 in englischer und französischer Sprache, wobei jeder Wortlaut gleichermassen verbindlich ist, in einer Urschrift, die im Archiv der Regierung der Niederlande hinterlegt und von der jedem auf der Elften Ta­gung der Haager Konferenz für Internationales Privatrecht vertretenen Staat auf di­plomatischem Weg eine beglaubigte Abschrift übermittelt wird.
(Es folgen die Unterschriften)

Geltungsbereich am 19. Februar 2021 ⁵

⁵ AS 1994 2824 ; 2005  1139 , 4989 ; 2012  101 ; 2014  583 ; 2015 1075 ; 2020  1855 ; 2021 103 . Eine aktualisierte Fassung des Geltungsbereichs ist auf der Publikationsplattform des Bundesrechts «Fedlex» unter folgender Adresse veröffentlicht: https://fedlex.admin.ch/de/Treaty.

Vertragsstaaten

Ratifikation
Beitritt (B)
Nachfolge­erklärung (N)

Inkrafttreten

Albanien* a

16. Juli

2010 B

22. November

2011

Andorra a

26. April

2017 B

2. November

2020

Argentinien* a

  8. Mai

1987 B

13. Januar

1995

Armenien* a

27. Juni

2012 B

19. Mai

2015

Australien* a

23. Oktober

1992 B

13. Januar

1995

Barbados a

  5. März

1981 B

13. Januar

1995

Belarus* a

  7. August

2001 B

12. März

2002

Bosnien und Herzegowina a

16. Juni

2008 B

23. November

2009

Brasilien* a

  9. April

2014 B

19. Mai

2015

Bulgarien* a

23. November

1999 B

12. März

2002

China* a

  8. Dezember

1997 B

12. März

2002

    Hongkong* b

16. Juni

1997

  1. Juli

1997

    Macau* c

16. Dezember

1999

20. Dezember

1999

Costa Rica a

16. März

2016 B

31. Januar

2017

Dänemark*

20. Juni

1972

  7. Oktober

1972

Deutschland*

27. April

1979

26. Juni

1979

Estland* a

  2. Februar

1996 B

11. Juli

1998

Finnland*

  7. April

1976

  6. Juni

1976

Frankreich*

  7. August

1974

  6. Oktober

1974

Griechenland*

18. Januar

2005

19. März

2005

Indien* a

  7. Februar

2007 B

23. November

2009

Island* a

10. November

2008 B

23. November

2009

Israel*

19. Juli

1979

17. September

1979

Italien*

22. Juni

1982

21. August

1982

Kasachstan* a

26. September

2016 B

2. November

2020

Kolumbien a

13. Januar

2012 B

19. Mai

2015

Korea (Süd-)* a

14. Dezember

2009 B

22. November

2011

Kroatien* a

  1. Oktober

2009 B

22. November

2011

Kuwait a

  8. Mai

2002 B

11. November

2005

Lettland* a

28. März

1995 B

11. Juli

1998

Liechtenstein* a

12. November

2008 B

23. November

2009

Litauen* a

  2. August

2000 B

12. März

2002

Luxemburg*

26. Juli

1977

24. September

1977

Malta* a

24. Februar

2011 B

22. November

2011

Marokko a

24. März

2011 B

22. November

2011

Mexiko* a

27. Juli

1989 B

13. Januar

1995

Monaco* a

17. Januar

1986 B

13. Januar

1995

Montenegro* a

16. Januar

2012 B

19. Mai

2015

Niederlande*

  8. April

1981

  7. Juni

1981

    Aruba*

28. Mai

1986

27. Juli

1986

Nordmazedonien* a

19. März

2009 B

2. November

2020

Norwegen*

  3. August

1972

  7. Oktober

1972

Polen* a

13. Februar

1996 B

11. Juli

1998

Portugal*

12. März

1975

11. Mai

1975

Rumänien* a

21. August

2003 B

11. November

2005

Russland* a

  1. Mai

2001 B

12. März

2002

Schweden*

  2. Mai

1975

  1. Juli

1975

Schweiz*

  2. November

1994

  1. Januar

1995

Serbien* a

  2. Juli

2010 B

22. November

2011

Seychellen* a

  7. Januar

2004 B

11. November

2005

Singapur* a

27. Oktober

1978 B

13. Januar

1995

Slowakei*

26. April

1993 N

  1. Januar

1993

Slowenien a

18. September

2000 B

12. März

2002

Spanien*

22. Mai

1987

21. Juli

1987

Sri Lanka* a

31. August

2000 B

12. März

2002

Südafrika* a

  8. Juli

1997 B

11. Juli

1998

Tschechische Republik*

28. Januar

1993 N

  1. Januar

1993

Türkei*

13. August

2004

12. Oktober

2004

Ukraine* a

  1. Februar

2001 B

12. März

2002

Ungarn* a

13. Juli

2004 B

11. November

2005

Venezuela* a

  1. November

1993 B

11. Juli

1998

Vereinigte Staaten*

  8. August

1972

  7. Oktober

1972

    Amerikanische Jungferninseln

  9. Februar

1973 B

10. April

1973

    Guam

  9. Februar

1973 B

10. April

1973

    Puerto Rico

  9. Februar

1973 B

10. April

1973

Vereinigtes Königreich*

16. Juli

1976

14. September

1976

    Akrotiri und Dhekelia*

25. Juni

1979 B

24. August

1979

    Anguilla*

  3. Juli

1986 B

  1. September

1986

    Falkland-Inseln und abhängige     Gebiete (Südgeorgien und
    Südliche Sandwich-Inseln)*

26. November

1979 B

25. Januar

1980

    Gibraltar*

21. November

1978 B

20. Januar

1979

    Guernsey*

19. November

1985 B

18. Januar

1986

    Insel Man*

16. April

1980 B

15. Juni

1980

    Jersey*

  6. Januar

1987 B

  7. März

1987

    Kaimaninseln*

16. September

1980 B

15. November

1980

Zypern* a

13. Januar

1983 B

13. Januar

1995

* Vorbehalte und Erklärungen.
Die Vorbehalte und Erklärungen werden in der AS nicht veröffentlicht, mit Ausnahme jener der Schweiz. Die französischen und englischen Texte können auf der Internetseite
der Haager Konferenz: www.hcch.net/ > Français > Instruments > Conventions eingesehen oder bei der Direktion für Völkerrecht, Sektion Staatsverträge, 3003 Bern bezogen werden.
a Der Beitritt unterliegt dem Annahmeverfahren. Das Datum des Inkrafttretens ist jenes zwischen der Schweiz und diesem Vertragsstaat, bzw. Hoheitsgebiet.
b
Bis zum 30. Juni 1997 war das Übereink. auf Grund einer Ausdehnungserklärung des Vereinigten Königreiches in Hong Kong anwendbar. Seit dem 1. Juli 1997 bildet Hong Kong eine Besondere Verwaltungsregion (SAR) der Volksrepublik China. Auf Grund der chinesisch-britischen Erklärung vom 19. Dez. 1984 bleiben diejenigen Abkommen, welche vor der Rückgabe an die Volksrepublik China in Hong Kong anwendbar waren, auch in der SAR anwendbar.
c
Auf Grund einer Erklärung der Volksrepublik China vom 16. Dez. 1999 ist das Übereink. seit dem 20. Dez. 1999 auf die Besondere Verwaltungsregion (SAR) Macau anwendbar.

Vorbehalte und Erklärungen

Schweiz
1. Zu Art. 1
Bezug nehmend auf Artikel 1 erachtet die Schweiz das Übereinkommen unter den Vertragsstaaten als ausschliesslich anwendbar. Überdies ist sie Bezug nehmend auf die Schlussfolgerungen der Haager Sonderkommission vom April 1989 der Ansicht, dass, ungeachtet der Auffassung der Vertragsstaaten über den ausschliesslichen Charakter des Übereinkommens, bei Ersuchen um Beweisaufnahme im Ausland den vom Übereinkommen vorgesehenen Verfahren der Vorzug zu geben ist.
2. Zu den Art. 2 und 24
Gemäss Artikel 35 Absatz 1 bezeichnet die Schweiz als Zentralbehörden im Sinne von Artikel 2 und 24 des Übereinkommens die nachstehend genannten kantonalen Behörden. Ersuchen um Beweisaufnahme oder Vornahme einer anderen gericht­lichen Handlung werden nebst den genannten Zentralbehörden auch vom Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartement in Bern entgegengenommen und an die im Einzelfall zuständigen Zentralbehörden weitergeleitet.
3. Zu Art. 4 Abs. 2 und 3
Gemäss den Artikeln 33 und 35 erklärt die Schweiz, was Artikel 4 Absätze 2 und 3 betrifft, dass die Rechtshilfeersuchen und deren Beilagen in der Sprache der ersuchten Behörde, d. h. auf deutsch, französisch oder italienisch abgefasst oder mit einer Übersetzung in eine dieser Sprachen versehen sein müssen, je nachdem, in welchem Teil der Schweiz die Ersuchen zu erledigen sind. Die Erledigungsbestätigung wird in der Sprache der ersuchten Behörde abgefasst (s. nachstehende Liste der schweizerischen Behörden).
4. Zu Art. 8
Gemäss Artikel 35 Absatz 2 erklärt die Schweiz, was Artikel 8 betrifft, dass Mitglieder der ersuchenden gerichtlichen Behörde, die am Verfahren eines Vertragsstaates beteiligt sind, bei der Erledigung des Rechtshilfeersuchens anwesend sein können, sofern sie die vorherige Genehmigung der mit der Erledigung betrauten Behörde erhalten haben.
5. Zu den Art. 15, 16 und 17
Gemäss Artikel 35 erklärt die Schweiz, dass die Beweisaufnahme im Sinne der Artikel 15, 16 und 17 eine vorherige Genehmigung voraussetzt, die vom Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartement erteilt wird. Das Gesuch ist an die Zentral­behörde desjenigen Kantons zu richten, in dem die Beweisaufnahme stattfinden soll.
6. Zu Art. 23
Gemäss Artikel 23 erklärt die Schweiz, dass Rechtshilfeersuchen, die ein «pre-trial discovery of documents»-Verfahren zum Gegenstand haben, abgelehnt werden, wenn:
a) das Ersuchen keine direkte und notwendige Beziehung mit dem zugrunde liegenden Verfahren aufweist; oder
b) von einer Person verlangt wird, sie solle angeben, welche den Rechtsstreit betreffenden Urkunden sich in ihrem Besitz, ihrem Gewahrsam oder ihrer Verfügungsgewalt befinden oder befunden haben; oder
c) von einer Person verlangt wird, sie solle auch andere als die im Rechtshilfebegehren spezifizierten Urkunden vorlegen, die sich vermutlich in ihrem Besitz, ihrem Gewahrsam oder ihrer Verfügungsgewalt befinden; oder
d) schutzwürdige Interessen der Betroffenen gefährdet sind.
Liste der schweizerischen Behörden
a) kantonale Zentralbehörden
Eine aktualisierte Liste der kantonalen Zentralbehörden mit den vollständigen Adressen ist im Internet an folgender Adresse abrufbar: www.rhf.admin.ch/rhf/de/home/zivil/behoerden/zentral.html
Die örtlich zuständige schweizerische Behörde kann im Internet auf der Orts- und Gerichtsdatenbank Schweiz ermittelt werden: www.elorge.admin.ch
b) Bundesbehörden
Eidgenössisches Justiz- und Polizeidepartement, EJPD, Bundesamt für Justiz, 3003 Bern.
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