Sparkassenverordnung (SpkVO) Vom 21. April 2015
Sparkassenverordnung (SpkVO) Vom 21. April 2015
Zum 12.06.2023 aktuellste verfügbare Fassung der Gesamtausgabe
Stand: | letzte berücksichtigte Änderung: § 5 aufgehoben durch Verordnung vom 10. Mai 2022 (GVBl. S. 97) |
Nichtamtliches Inhaltsverzeichnis
Titel | Gültig ab |
---|---|
Sparkassenverordnung (SpkVO) vom 21. April 2015 | 01.05.2015 |
Eingangsformel | 01.05.2015 |
§ 1 - Grundsatz | 01.05.2015 |
§ 2 - Kreditbegriff, Bemessungsgrundlage | 01.05.2015 |
§ 3 - Regionalprinzip | 01.05.2015 |
§ 4 - Verbundprinzip | 01.05.2015 |
§ 5 - (aufgehoben) | 14.05.2022 |
§ 6 - Kreditsicherheiten | 01.05.2015 |
§ 7 - Beteiligungen | 01.05.2015 |
§ 8 - Anlage in Grundstücken und grundstücksgleichen Rechten | 01.05.2015 |
§ 9 - Wertpapiere und Finanzgeschäfte | 01.05.2015 |
§ 10 - Entscheidungsbefugnis des Vorstandes im Kreditgeschäft | 01.05.2015 |
§ 11 - Kreditausschuss | 01.05.2015 |
§ 12 - Ausnahmegenehmigungen | 01.05.2015 |
§ 13 - Sprachliche Gleichstellung | 01.05.2015 |
§ 14 - Inkrafttreten, Außerkrafttreten | 01.05.2015 |
Aufgrund von § 5 Abs. 2 und § 32 Nrn. 1 bis 4 des Sparkassengesetzes des Landes Sachsen-Anhalt vom 13. Juli 1994 (GVBl. LSA S. 823), zuletzt geändert durch Artikel 18 des Gesetzes vom 2. Februar 2011 (GVBl. LSA S. 58, 60), wird im Einvernehmen mit dem Ministerium für Inneres und Sport verordnet:
§ 1 Grundsatz
Die Sparkassen dürfen alle banküblichen Geschäfte betreiben, soweit das Sparkassengesetz oder die nachfolgenden Bestimmungen keine Einschränkungen vorsehen.
§ 2 Kreditbegriff, Bemessungsgrundlage
(1) Kredite im Sinne dieser Verordnung sind alle Geschäfte, die dem Kreditbegriff im Sinne des Kreditwesengesetzes unterfallen.
(2) Bemessungsgrundlage sind die aufsichtsrechtlich anrechenbaren Eigenmittel.
§ 3 Regionalprinzip
Folgende Ausnahmen vom Regionalprinzip sind zulässig:
1.
Geschäfte nach § 9,
2.
Kredite an ein Institut mit Sitz in einem Staat des Europäischen Wirtschaftsraumes oder einem Vollmitgliedstaat der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung,
3.
Kredite an Institute für die Abwicklung von Finanzdienstleistungen im Rahmen des Außenwirtschaftsverkehrs.
§ 4 Verbundprinzip
(1) Die Sparkassen sollen als Teil der Sparkassen-Finanzgruppe vorrangig Produkte und Dienstleistungen der Unternehmen und Einrichtungen der Sparkassen-Finanzgruppe anbieten.
(2) Die Zusammenarbeit mit anderen Geschäftspartnern soll das Verbundprinzip nicht beeinträchtigen.
(3) Verträge zur Vermögensverwaltung sowie zur Eigenanlage in der Form von Spezialfonds sollen bei Unternehmen der Sparkassen-Finanzgruppe im Sinne von Absatz 1 abgeschlossen werden.
§ 5 (aufgehoben)
§ 6 Kreditsicherheiten
Soweit für die Bewertung von Kreditsicherheiten keine europarechtlichen oder nationalen Vorschriften oder Anforderungen zwingend anzuwenden sind, können daneben auch die im Einvernehmen mit der Sparkassenaufsichtsbehörde vom Ostdeutschen Sparkassenverband als Empfehlungen herausgegebenen Beleihungsgrundsätze zur Anwendung kommen.
§ 7 Beteiligungen
Die Sparkasse kann ihre Mittel in Beteiligungen an
1.
inländischen Einrichtungen der Sparkassenorganisation,
2.
Wohnungsunternehmen im Geschäftsgebiet, an denen Gebietskörperschaften beteiligt sind,
3.
Unternehmen, die dem gewöhnlichen Geschäftsbetrieb der Sparkasse dienen,
4.
Unternehmen zur Förderung der Wirtschaftsentwicklung im Geschäftsgebiet
anlegen.
§ 8 Anlage in Grundstücken und grundstücksgleichen Rechten
Die Sparkasse kann ihre Mittel in Grundstücken, grundstücksgleichen Rechten, Wohnungseigentum oder Teileigentum im Geschäftsgebiet anlegen, die
1.
ganz oder teilweise dem Geschäftsbetrieb dienen,
2.
ausschließlich oder überwiegend Wohnzwecken dienen oder
3.
freihändig oder im Wege der Zwangsversteigerung zur Vermeidung von Verlusten - auch außerhalb des Geschäftsgebietes - erworben werden.
Unbebaute Grundstücke können erworben werden, wenn dies zur Bebauung nach Satz 1 Nrn. 1 oder 2 oder zur Vermeidung von Verlusten nach Satz 1 Nr. 3 dienen soll. Die Sparkasse kann sich zur Durchführung dieser Geschäfte an Einrichtungen anderer Sparkassen oder der Sparkassen-Finanzgruppe beteiligen oder eigene Gesellschaften gründen.
§ 9 Wertpapiere und Finanzgeschäfte
(1) Die Anlage in Wertpapieren und Geldmarktinstrumenten ist nur zulässig, sofern es sich um solche von Emittenten mit Sitz in einem der in § 3 Satz 2 Nr. 2 genannten Staaten handelt oder diese von einem Emittenten mit Sitz in einem der in § 3 Satz 2 Nr. 2 genannten Staaten garantiert werden. Diese dürfen nur dann erworben werden, wenn eine angemessene Risikoprüfung - gegebenenfalls unter Berücksichtigung des Ratings - den Erwerb rechtfertigt. Die Anlage in Spezialfonds und der Abschluss von Vermögensverwaltungsverträgen ist zulässig, sofern die beauftragten Unternehmen ihren Sitz in einem der in § 3 Satz 2 Nr. 2 genannten Staaten haben und das Vermögen in diesen Staaten angelegt wird.
(2) Geschäfte in Derivaten sind zulässig, wenn sie der Risiko-, Liquiditäts- oder Rentabilitätssteuerung dienen; Absatz 1 Satz 2 findet entsprechende Anwendung. Handelsbuchinstitute dürfen darüber hinaus Handelsgeschäfte durchführen. Die erstmalige Aufnahme dieser Geschäfte ist der Sparkassenaufsichtsbehörde über den Ostdeutschen Sparkassenverband unter Darlegung des Risiko-Controlling- und Management-Systems vorher anzuzeigen. Leerverkäufe sind nicht zulässig. Geschäfte in Derivaten dürfen nur über eine Terminbörse mit Sitz in einem der in § 3 Satz 2 Nr. 2 genannten Staaten oder mit Unternehmen der Sparkassen-Finanzgruppe und anderen inländischen Vertragspartnern abgeschlossen werden. Außerbörsliche Geschäfte sollen auf der Grundlage von Rahmenverträgen, die von Spitzenverbänden der deutschen Kreditwirtschaft empfohlen worden sind, durchgeführt werden. Derivate in Form von Termingeschäften in Waren oder Edelmetallen sind unzulässig.
(3) Der gegenseitige oder mehrseitige Erwerb von Schuldverschreibungen, Genussrechten oder nachrangigen Verbindlichkeiten darf unter Sparkassen nicht erfolgen.
§ 10 Entscheidungsbefugnis des Vorstandes im Kreditgeschäft
(1) Der Vorstand entscheidet über alle Kreditanträge; § 11 bleibt unberührt.
(2) Der Vorstand kann seine Befugnisse zur Bewilligung von Krediten, bei denen die Zustimmung des Kreditausschusses gemäß § 11 nicht erforderlich ist,
1.
bis zum Höchstbetrag von 75 v. H. auf zwei Vorstandsmitglieder,
2.
bis zum Höchstbetrag von 50 v. H. auf ein Vorstandsmitglied übertragen. Der Vorstand kann die Befugnisse eines einzelnen Vorstandsmitgliedes teilweise auf geeignete Mitarbeiter übertragen.
(3) Der Vorstand kann Kontoüberziehungen, Kreditüberschreitungen, Wechselankäufe und Avalübernahmen vorübergehend über die Grenzen des § 11 hinaus im Einzelfall bis zu 3 v. H. der Bemessungsgrundlage zulassen; die Übertragungsmöglichkeit nach Absatz 2 gilt entsprechend.
(4) Der Verwaltungsrat kann dem Vorstand im Rahmen der Zuständigkeit nach Absatz 1 die Befugnis einräumen, in dringenden Fällen Kredite auf Grund eines einstimmigen Vorstandsbeschlusses ohne den Kreditausschuss zu gewähren. Der Vorstand hat die Gründe für die Eilentscheidung und ihre Durchführung dem Kreditausschuss in der nächsten Sitzung mitzuteilen.
§ 11 Kreditausschuss
Der Kreditausschuss ist für die Zustimmung zu folgenden Krediten zuständig:
1.
Realkredite, soweit der Kredit im Einzelfall 5 v. H. der Bemessungsgrundlage übersteigt,
2.
Kredite, die nicht unter Nummer 1 fallen, soweit der Kredit an einen Kreditnehmer, der aus einer Gruppe verbundener Kunden besteht, 5 v. H. der Bemessungsgrundlage übersteigt.
Hiervon ausgenommen sind:
1.
Beteiligungen der Sparkassen nach § 7,
2.
Anlagen nach § 9,
3.
Kredite an inländische Körperschaften oder Anstalten des öffentlichen Rechts,
4.
Kredite an Kreditinstitute mit Sitz in einem der in § 3 Satz 2 Nr. 2 genannten Staaten,
5.
Kredite
a)
gegen Guthaben bei Kreditinstituten, die einer Sicherungseinrichtung der deutschen Kreditwirtschaft angehören, sowie bei Bausparkassen im Inland,
b)
im Rahmen zentraler Kreditaktionen öffentlicher Stellen, soweit die Sparkasse haftungsfreigestellt ist,
c)
gegen Bürgschaft, Garantie oder sonstige Gewährleistungen einer inländischen Körperschaft oder Anstalt des öffentlichen Rechts.
§ 12 Ausnahmegenehmigungen
Soweit die Erfüllung der Sparkassenaufgaben nicht gefährdet wird, können Ausnahmen von den Vorschriften dieser Verordnung nach Anhörung des Ostdeutschen Sparkassenverbandes unbeschadet der Wirksamkeit des Rechtsgeschäftes von der Sparkassenaufsichtsbehörde im Einzelfall oder allgemein zugelassen werden.
§ 13 Sprachliche Gleichstellung
Personen- und Funktionsbezeichnungen in dieser Verordnung gelten jeweils in männlicher und weiblicher Form.
§ 14 Inkrafttreten, Außerkrafttreten
Diese Verordnung tritt am 1. Mai 2015 in Kraft. Gleichzeitig tritt die Sparkassenverordnung vom 3. Dezember 2012 (GVBl. LSA S. 574) außer Kraft.
Magdeburg, den 21. April 2015.
Der Minister der Finanzen
des Landes Sachsen-Anhalt
Bullerjahn
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